Früherer Genfer Bischof: Gottesdienstverbot "kirchenfeindlich"

"Menschen streben nach Transzendenz"

Der emeritierte Schweizer Weihbischof Pierre Farine hat das komplette Verbot von Gottesdiensten im Kanton Genf als "zu drastisch" kritisiert. "Ich verstehe, dass es Einschränkungen geben muss", sagte er und schob einen Einwand nach.

Symbolbild: Geschlossene Kirchentür / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild: Geschlossene Kirchentür / © Harald Oppitz ( KNA )

Denn das Infektionsrisiko in den Kirchen durch großen Abstand, Mund-Nasenschutz und Handdesinfektion sei "minimal". "Ich verstehe nicht, warum die Genfer Regierung sich so kirchenfeindlich benimmt", so Farine, der von 1996 bis 2015 Weihbischof des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg war, gegenüber dem Portal kath.ch am Freitag.

"Menschen haben eine Seele"

"Wenn der Mensch nur ein Aggregat von Zellen wäre, könnte er auf Gottesdienste verzichten", gab Farine zu bedenken. "Wir gehen aber davon aus: Die Menschen haben eine Seele. Sie brauchen etwas, was ihr Herz wärmt, sie streben nach Transzendenz."

Er verwies auf besonders von der Pandemie Betroffene: Kranke, Einsame und jene, die ihre Arbeit verloren haben oder ihre Liebsten nicht mehr sehen können. "Viele leiden unter psychischen Problemen. Mit diesen Menschen fühle ich mich sehr verbunden", so der 80-Jährige.

"Weihnachten neu erfinden"

Mit Blick auf das Weihnachtsfest erklärte der Bischof: "Wir müssen dieses Jahr Weihnachten neu erfinden." Er hoffe, dass die Gottesdienste dann wieder stattfinden dürfen. "Aber wir brauchen auch neue Formen. Jesu Worte werden an Weihnachten aktueller, denn: 'Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen'", sagte Farine.


Quelle:
KNA
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