Misereor-Chef appelliert für mehr Klimaschutz

Corona dürfe kein Vorwand für Abstriche sein

Vieles sei bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie möglich, so Misereor-Chef Spiegel, weil der politische Wille bestehe. Bei den wirtschaftlichen Maßnahmen in der Corona-Krise dürfe aber der Klimaschutz nicht vernachlässigt werden.

Klimaschutz in der Corona-Krise nicht vernachlässigen / © nito (shutterstock)
Klimaschutz in der Corona-Krise nicht vernachlässigen / © nito ( shutterstock )

Das Hilfswerk Misereor appelliert an Politik und Gesellschaft, alle Maßnahmen zur Begrenzung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie so auszurichten, dass sie dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen nicht zuwiderlaufen. "Die bisherigen Entscheidungen als Reaktion auf die Virus-Krise haben gezeigt, dass vieles möglich ist, wenn der politische Wille dazu besteht", sagte Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel am Donnerstag in Aachen.

Zukunftsvisionen entwickeln

Nun gelte es, Covid-19 mit entschlossenen Zukunftsinvestitionen zu begegnen, die dem Klimaschutz und einer größeren Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung gegenüber der globalen Erderhitzung und anderen zukünftigen Krisen dienen und die Natur erhalten, sagte er mit Blick auf den Ökumenischen Tag der Schöpfung am Freitag. "Keinesfalls darf die Pandemie als Vorwand dazu dienen, in der Umweltpolitik notwendige Entscheidungen zu verschieben oder zu verwässern", so Spiegel.

Das knappe Handlungsfenster, um die Erderhitzung auf ein vertretbares Maß von unter zwei Grad zu begrenzen, schließe sich wohl in der nächsten Legislaturperiode. "Auch wenn uns Corona vordergründig beim Schutz des Klimas eine kurze Atempause verschafft hat, so zeigt sich doch, dass die aktuellen politischen Weichenstellungen nicht ausreichend sind, um die dringend notwendige sozial-ökologische Transformation so zeitnah zu realisieren, dass der Klimawandel beherrschbar bleibt und dessen Folgen begrenzt werden können", betonte Spiegel.

Klimaschützer bedroht

Besorgt zeigte er sich über die wachsende Zahl an Menschen, die wegen ihres Einsatzes für den Schutz von Schöpfung und Mitwelt getötet wurden. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation "Global witness" fielen 2019 weltweit 212 Kleinbauern, Indigene und Aktivisten solchen Morden zum Opfer. Wer sich auf diese Weise engagiere, brauche dringend mehr Schutz und internationale Solidarität, forderte der Misereor-Chef.

Lieferkettengesetz dringend gefordert

Die Bundesregierung müsse stärker dafür eintreten, dass der Konsum in Europa nicht weiter den Verlust der Lebensgrundlagen von Menschen im Süden vorantreibt. In diesem Zusammenhang setzt sich Misereor für einen sozial-ökologischen Wandel unserer Wirtschaft und Gesellschaft ein, der unter anderem ein strenges und wirksames Lieferkettengesetz sowie eine ambitionierte Klimapolitik beinhalten müsse.

 


Quelle:
KNA
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