Diakonie bestürzt über Morddrohungen wegen Stellenanzeige

Hass statt Hilfe

Welche Auswirkungen eine Stellenanzeige haben kann, musste nun die Diakonie Michaelshoven in Köln erfahren. Gesucht wurde eine Fachkraft für eine Inobhutnahmegruppe von Kindern in Corona-Quarantäne – angekommen sind Morddrohungen.

Symbolbild Stellenanzeige / © gopixa (shutterstock)

Die Diakonie Michaelshoven hat sich bestürzt über die Reaktionen auf eine Stellenanzeige für eine Inobhutnahmegruppe für Kinder in Corona-Quarantäne geäußert. "Wir haben in den vergangenen Tagen zu dieser Thematik sachliche Nachfragen erhalten, aber leider auch zahlreiche Droh- und Hassmails bis hin zu Morddrohungen", teilte die Diakonie in Köln mit.

In der Stellenanzeige hatte der Wohlfahrtsverband eine pädagogische Fachkraft für eine Gruppe von bis zu sieben Kindern und Jugendlichen in Köln-Immendorf gesucht, die entweder wegen eines Corona-Verdachts oder einer Infektion im nahen Umfeld unter Quarantäne stehen.

Kinder nicht aus intaktem Elternhaus reißen

"Uns ist bewusst, dass das Thema Inobhutnahme in der vergangenen Woche in einigen Medien intensiv diskutiert wurde", erklärte die Diakonie. Bei dem Angebot gehe es aber nicht darum, Kinder und Jugendliche aus einem intakten Elternhaus zu nehmen. Vielmehr gehe es um Kinder und Jugendliche, die "entweder durch ihr häusliches Umfeld akut gefährdet sind oder bereits in einer Jugendhilfeeinrichtung leben" und möglicherweise noch infiziert seien.

Diese Kinder seien nur vorübergehend durch das Jugendamt in der Gruppe untergebracht, bis eine mögliche Infektion geklärt sei, "damit sie im Falle einer Infektion Kinder und Jugendliche in anderen Einrichtungen/Wohngruppen nicht anstecken". Die Diakonie habe das Angebot auf Wunsch des Jugendamtes auch geschaffen, "weil gefährdete Kinder und Jugendliche während der vergangenen Monate aufgrund der Corona-Pandemie oft keine adäquaten Hilfen erhalten haben", teilte sie mit.


Quelle:
epd