Bayerischer Rundfunk untersucht Corona-Ansteckungsrisiko in Chören

Singen in Corona-Zeiten verantwortbar?

Trennwände zwischen Sängern, permanent gelüftete Räume und mehr Abstand nach vorne: Der Chor des Bayerischen Rundfunks hat zusammen mit Wissenschaftlern das Corona-Ansteckungsrisiko beim Singen untersucht.

Mitglieder eines Chors singen mit Abstand zueinander / © Harald Oppitz (KNA)
Mitglieder eines Chors singen mit Abstand zueinander / © Harald Oppitz ( KNA )

Die ersten Ergebnisse liegen nun vor. Zentrale Frage dabei: Wie ist das Singen in Corona-Zeiten - mit Blick auf die Abstände der Chormitglieder zueinander und auf das Raumklima gesundheitlich verantwortbar, wie aus einer Pressemitteilung des Bayerischen Rundfunks (BR) vom Freitag hervorgeht.

Abstand zu den vorderen Kollegen

Die Auswertung der Messungen über die abgestrahlten Aerosol-Wolken habe ergeben, dass Chormitglieder zu ihren vorderen Kollegen einen größeren Abstand einhalten sollten als zur Seite, teilte der BR weiter mit. Für die Sicherheit der Sänger sei es außerdem wichtig, den Raum permanent zu lüften, damit Aerosole entfernt würden. Beteiligt an der Testreihe waren Mediziner und Strömungsmechaniker der LMU München und des Uniklinikums Erlangen. Die Studie ist noch nicht veröffentlicht.

Nach vorne empfiehlt Matthias Echternach, Leiter der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie am LMU Klinikum München und selbst ausgebildeter Sänger, einen Sicherheitsabstand von zwei bis zweieinhalb Metern zwischen den Sängern. Zur Seite hin könnten die Abstände geringer gewählt werden, etwa eineinhalb Meter. Besser wären zudem noch Trennwände zwischen den Sängern.

Singen mit Mundschutz für Laien- und Kirchenchöre eine Option

Tests mit Mundschutz hätten ergeben, "dass wenn mit chirurgischen Masken gesungen wird, die großen Tröpfchen zwar komplett und die Aerosole zum Teil herausgefiltert werden, ein Teil der Aerosole aber leicht strahlartig nach oben und zur Seite austraten", sagte der Erlanger Strahlenmechaniker Stefan Kniesburges. Singen mit Maske wäre durch die Verminderung der Partikelaustritte eine Option zumindest für Laien- und Kirchenchöre, sagte Echternach. Bei Profichören dagegen würde die Klangqualität zu sehr leiden.

Chöre haben sich in der Vergangenheit immer wieder als Corona-Hotspots herausgestellt. Da aber bisher noch wenig belastbare wissenschaftliche Erkenntnisse existieren, habe der BR fachlichen Rat bei Wissenschaftlern gesucht, um selbst eine aufwendige Testreihe zu starten und die Ausbreitung und Verteilung von größeren Tröpfchen und Kleinstpartikeln - den sogenannten Aerosolen - beim Singen und Sprechen zu messen.


Quelle:
epd