Jerusalem ist für die drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam eine zentrale Stadt. Daran erinnern heute archäologische Zeugnisse und Heiligtümer, die sogenannten Heiligen Stätten. Kaum eine andere Metropole hatte eine so wechselvolle Geschichte; immer wieder änderten sich die politischen Machtverhältnisse.
Für Juden ist Jerusalem die Stätte des Tempels und die Hauptstadt des alten Israel. Christen verbinden mit der Stadt den Kreuzestod und die Auferstehung Jesu und damit den Kern ihres Glaubens. Muslime sehen in Jerusalem, das der Prophet Mohammed laut der Tradition in einem nächtlichen Himmelsritt aufsuchte, die drittwichtigste Heilige Stätte nach Mekka und Medina.
1947 beschlossen die Vereinten Nationen eine Internationalisierung der Stadt. Dieser Status gilt völkerrechtlich bis heute, wird aber weder von Israelis noch von Palästinensern akzeptiert. Von 1948 bis 1967 war die Stadt zwischen Jordanien und Israel geteilt.
Die Knesset, das israelische Parlament, erklärte Jerusalem 1980 zur "ewigen Hauptstadt Israels"; dieser Anspruch findet international kaum Rückhalt. Im immer wieder vertagten Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern seit 1993 ist die Frage nach dem endgültigen Status Jerusalems ein Schlüsselproblem und wird regelmäßig ausgeklammert.
Die internationalen Botschaften befinden sich mit Ausnahme der USA und Guatemalas in Tel Aviv. Brasilien kündigte Mitte Dezember eine Verlegung nach Jerusalem an. Australien erkannte Ende 2018 - im Sinne einer künftigen Zwei-Staaten-Lösung - Westjerusalem als Hauptstadt Israels an. Im selben Verständnis sehen Russland und China Ostjerusalem als Hauptstadt eines künftigen Staates Palästina an.
Erstmals wird Jerusalem in einem Zeugnis um 2000 vor Christus erwähnt. Ab dem ersten Jahrtausend vor Christus war Jerusalem Hauptstadt des alten Israel. 63 vor Christus wurde die Stadt von den Römern erobert, die bei der Niederschlagung eines Aufstands 70 nach Christus den herodianischen Tempel zerstörten.
Nach der christlich-byzantinischen Herrschaft im vierten Jahrhundert übernahmen die Perser im siebten Jahrhundert, danach die Araber.
Seither gehörte Jerusalem - nur unterbrochen in der Kreuzfahrerzeit zwischen 1099 und 1187 - zum muslimischen Herrschaftsbereich. Die osmanische Zeit ab dem 16. Jahrhundert dauerte bis zum britischen Mandat, das der Völkerbund nach dem Ersten Weltkrieg 1920 erteilte.
16.06.2020
Statt ausgebucht, wie um diese Jahreszeit seit Jahren üblich, ist das Jerusalemer Paulushaus für Heilig-Land-Pilger auf unbestimmte Zeit geschlossen. Ein Sozialfonds soll Mitarbeitern in Schwierigkeiten helfen.
Während Europa vorsichtig seine Grenzen wieder öffnet, warnen Politiker in Israel vor einer zweiten Corona-Welle. Wann die ersten Pilger wieder ins Heilige Land zurückkehren können, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht absehbar, sagt der Leiter des Paulushauses, der Trierer Diözesanpriester Stephan Wahl, auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Für das Ostjerusalemer Pilgerhaus wie für seine anderen Gästehäuser, die von ausländischen Besuchern abhängen, lancierte der Träger "Deutscher Verein vom Heiligen Lande" (DVHL) inzwischen einen Spendenaufruf. Die Gelder sollen in einen Sozialfonds des Hauses für Mitarbeiter in finanzieller Not fließen.
Coronabedingter Ausnahmezustand
Seit Mitte März herrscht im Paulushaus coronabedingter Ausnahmezustand: Statt ausgebucht, wie um diese Jahreszeit seit Jahren üblich, ist das Haus auf unbestimmte Zeit geschlossen. Die deutschen Freiwilligen wurden nach Deutschland zurückbeordert, das Haus ist für seine gewohnte Klientel unerreichbar.
Für die Einrichtung und ihre Mitarbeiter bleibe die Lage äußerst angespannt, so der Aufruf des DVHL, der durch Covid-19 massive finanzielle Einbußen erlitten hat. Mit der Heilig-Land-Kollekte in der Kar- und Osterwoche ist die wichtigste Einnahmequelle zunächst weggefallen.
Eine Online-Kampagne erzielte nur einen Bruchteil der durchschnittlichen Summe der vergangenen Jahre.
Besonders schwierig ist die Lage für jene Angestellten, die weder über eine Jerusalemer Identitätskarte noch über einen israelischen Pass verfügen. Während letztere durch Sozialversicherungsleistungen einen Teil ihres Einkommens abdecken könnten, seien Angestellte aus den palästinensischen Gebieten von solchen staatlichen Hilfen ausgeschlossen. Sie erhalten eine Unterstützung aus dem Haus, so Hausleiter Stephan Wahl.
Veränderungen auch im Nach-Corona-Alltag
Seit die Checkpoints für die palästinensischen Angestellten seit rund einer Woche wieder passierbar sind, sind sie mit rund 50-prozentigem Einsatz dabei, "das Haus in Ordnung zu halten". Mit einem erneuten Anstieg von Corona-Infektionen, sagt Wahl, könne sich das aber möglicherweise schnell wieder ändern. Doch auch wenn das Haus trotz Corona instandgehalten werden kann: "Die Wiederaufnahme des Betriebs hängt von äußeren Faktoren ab, vor allem von der Lockerung der Einreisebeschränkungen", so Wahl.
Auf Veränderungen im Pilgerhausalltag stellt man sich auch für Nach-Corona ein: "Die Abstandsregeln werden auch die Abläufe im Haus verändern. Schon jetzt checken wir die Temperatur der ankommenden wenigen Mitarbeiter. Die Zahl der Gäste an einem Tisch im Speisesaal wird reduziert werden, die Essensausgabe wird sich verändern, um nur einige wenige Beispiele zu nennen."
Die Existenzen der durch die Pandemie bedrängten Angestellten zu sichern, sei gleichzeitig ein Beitrag für "friedliche Perspektiven im Heiligen Land", schreibt der DVHL. Paulushaus-Leiter Stephan Wahl versucht unterdessen mit medialen Aktivitäten, "Brücken nach Deutschland zu schlagen". Täglich macht er sich auf zu einem "Fürbittgang zur Grabeskirche". Mit dabei: Gebete und Fürbitten, die ihm über die eigens angelegte E-Mail-Adresse jerusalemgebet@gmail.com zugeschickt werden.
Jerusalem ist für die drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam eine zentrale Stadt. Daran erinnern heute archäologische Zeugnisse und Heiligtümer, die sogenannten Heiligen Stätten. Kaum eine andere Metropole hatte eine so wechselvolle Geschichte; immer wieder änderten sich die politischen Machtverhältnisse.
Für Juden ist Jerusalem die Stätte des Tempels und die Hauptstadt des alten Israel. Christen verbinden mit der Stadt den Kreuzestod und die Auferstehung Jesu und damit den Kern ihres Glaubens. Muslime sehen in Jerusalem, das der Prophet Mohammed laut der Tradition in einem nächtlichen Himmelsritt aufsuchte, die drittwichtigste Heilige Stätte nach Mekka und Medina.
1947 beschlossen die Vereinten Nationen eine Internationalisierung der Stadt. Dieser Status gilt völkerrechtlich bis heute, wird aber weder von Israelis noch von Palästinensern akzeptiert. Von 1948 bis 1967 war die Stadt zwischen Jordanien und Israel geteilt.
Die Knesset, das israelische Parlament, erklärte Jerusalem 1980 zur "ewigen Hauptstadt Israels"; dieser Anspruch findet international kaum Rückhalt. Im immer wieder vertagten Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern seit 1993 ist die Frage nach dem endgültigen Status Jerusalems ein Schlüsselproblem und wird regelmäßig ausgeklammert.
Die internationalen Botschaften befinden sich mit Ausnahme der USA und Guatemalas in Tel Aviv. Brasilien kündigte Mitte Dezember eine Verlegung nach Jerusalem an. Australien erkannte Ende 2018 - im Sinne einer künftigen Zwei-Staaten-Lösung - Westjerusalem als Hauptstadt Israels an. Im selben Verständnis sehen Russland und China Ostjerusalem als Hauptstadt eines künftigen Staates Palästina an.
Erstmals wird Jerusalem in einem Zeugnis um 2000 vor Christus erwähnt. Ab dem ersten Jahrtausend vor Christus war Jerusalem Hauptstadt des alten Israel. 63 vor Christus wurde die Stadt von den Römern erobert, die bei der Niederschlagung eines Aufstands 70 nach Christus den herodianischen Tempel zerstörten.
Nach der christlich-byzantinischen Herrschaft im vierten Jahrhundert übernahmen die Perser im siebten Jahrhundert, danach die Araber.
Seither gehörte Jerusalem - nur unterbrochen in der Kreuzfahrerzeit zwischen 1099 und 1187 - zum muslimischen Herrschaftsbereich. Die osmanische Zeit ab dem 16. Jahrhundert dauerte bis zum britischen Mandat, das der Völkerbund nach dem Ersten Weltkrieg 1920 erteilte.