Caritas-Chef beklagt mangelnde Corona-Schutzausrüstung im Pflegebereich

"Pandemie-Lage eskaliert zunehmend"

Mehrere Wohlfahrts- und Berufsverbände üben Kritik an der schlechten Schutz-Ausstattung der Fachkräfte in Pflegegeinrichtungen. Die Lage habe sich in den letzten Wochen "von sehr schlecht zu schlecht verbessert". 

Symbolbild Atemschutz, Schutzmaske / © Nuphoya (shutterstock)
Symbolbild Atemschutz, Schutzmaske / © Nuphoya ( shutterstock )

Vertreter von Caritas, Diakonie, dem Pflege-Berufsverband und der Gewerkschaft Verdi klagen über mangelnde Corona-Schutzausrüstungen für Fachkräfte im sozialen Bereich. "Der Bedarf an Atemschutzmasken und Schutzkleidung ist nach wie vor sehr hoch und in den Pflegeeinrichtungen kommt zu wenig an", sagte Caritas-Präsident Peter Neher der "Augsburger Allgemeinen" (Montag). Erst seit Ostern gebe es eine leicht positive Entwicklung. "Man könnte auch sagen, es hat sich von sehr schlecht zu schlecht verbessert", so Neher.

Auch Heime für Behinderte und Wohnungslose seien dringend auf Schutzausrüstungen angewiesen. "Diese Einrichtungen sind bei den Länderbehörden, die für die Verteilung zuständig sind, zu wenig im Fokus", so Neher. Ähnliches gelte für pflegende Angehörige, die zwei Drittel der Pflegebedürftigen in Deutschland betreuten.

Berufsverband: Schutzausrüstungen werden mehrfach verwendet

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe kritisierte, dass viele Heime Schutzausrüstungen mehrfach verwenden müssten. "Auch das hat sicherlich dazu beigetragen, dass dort die Pandemie-Lage zunehmend eskaliert und steigende Zahlen Infizierter verzeichnet werden müssen, oft mit tödlichen Folgen", sagte Sprecherin Johanna Knüppel der "Augsburger Allgemeinen".

Diakonie-Präsident Ulrich Lilie sagte der Zeitung zur Gesundheitspolitik der vergangenen Jahre: "An vielen Stellen hat die Politik Wert darauf gelegt, dass es im Gesundheitswesen keine Reserven gibt." Lilie mahnte: "Bessere Vorbereitung rettet Menschenleben und spart im Ernstfall viel Geld."

Die Verdi-Vorständin Sylvia Bühler ergänzte, die aktuelle Aufweichung der Standards für Schutzausrüstung durch das Robert-Koch-Institut sei falsch. "Die Arbeitsschutzmaßnahmen, die erforderlich sind, um die Gesundheit der Beschäftigten in Kliniken und Pflegeeinrichtungen zu sichern, sind ja nicht deshalb obsolet, weil es an Schutzkleidung fehlt", erklärte Bühler. Einschränkungen beim Arbeitsschutz dürften auch in der Corona-Krise nicht einfach hingenommen werden.


Quelle:
KNA