Misereor befürchtet "Corona-Katastrophe" in Slums und Lagern

"Humanitäre Katastrophe"

Das Hilfswerk Misereor befürchtet ein "Massensterben" in den Flüchtlingslagern in und um Syrien. Auch für die Slums in Afrika ahnt Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel Schlimmes, sollte sich das Corona-Virus dort stark ausbreiten. 

Township in Kapstadt / © Christopher Beschnitt (KNA)
Township in Kapstadt / © Christopher Beschnitt ( KNA )

Im SWR sagte Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel am Dienstag, in den Lagern könnten die Menschen weder Abstands- oder Hygieneregeln einhalten noch Zuhause bleiben, weil sie gar kein Zuhause hätten.

Außerdem sei es für die Helfer schwierig, überhaupt zu den Hilfsbedürftigen in den syrischen Flüchtlingslagern vorzudringen. Es müsse dort, wie von Papst Franziskus gefordert, einen "sofortigen Waffenstillstand" geben. Die meisten Krankenhäuser seien nach syrischen und russischen Angriffen zerstört oder beschädigt. Die Bundesregierung und die EU forderte Spiegel auf, die Sanktionen gegen Syrien zu überdenken, da diese dort nur die Ärmsten träfen.

Rückgang der Spendeneinnahmen befürchtet

Misereor hatte in der diesjährigen Fasten- und Osterkollekte zu Spenden für Syrien und den Libanon aufgerufen. Wegen der Corona-Maßnahmen befürchtet das Hilfswerk jedoch einen Rückgang der Spendeneinnahmen, da Gottesdienste und Aktionen größtenteils ausfallen mussten.

Allerdings betonte Spiegel auch, dass es "sehr viel Kreativität" gegeben habe, um mit besonderen Aktionen die Spendenausfälle zumindest teilweise auszugleichen - "und wir hoffen, dass die Lücke nicht so groß sein wird". Allererste Zahlen "stimmen uns eher freudig", ergänzte er, doch seriöse Schätzungen seien frühestens Mitte Mai möglich.


Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer und Vorstandsvorsitzender des Bischöflichen Hilfswerks Misereor / © Julia Steinbrecht (KNA)
Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer und Vorstandsvorsitzender des Bischöflichen Hilfswerks Misereor / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA