Ostergottesdienste im Düsseldorfer Autokino

Ein wenig Gemeinschaftsgefühl in diesen Zeiten

Im Autokino an der Düsseldorfer Messe werden Ostern drei öffentliche Gottesdienste stattfinden. Man solle sich schnell Karten besorgen, meint der zukünftige Düsseldorfer Stadtdechant Frank Heidkamp und erklärt, wie der Gottesdienst im Auto abläuft.

Rosenkranz im Auto / © Daniel Jedzura (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Gottesdienste im Autokino – eigentlich naheliegend, oder? Aber wer hatte diese Idee?

Pfarrer Frank Heidkamp (Zukünftiger Düsseldorfer Stadtdechant): Die Idee hatte der Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf, Thomas Geisel, der gesagt hat: Autokino, das könnte noch mal für alle Menschen etwas anderes sein in Zeiten des Coronavirus. Er ist dann auf die evangelische und die katholische Kirche zugekommen und hat gefragt: "Könntet ihr nicht auch da Gottesdienste gestalten?" Und dann haben wir ganz schnell "Ja" gesagt, weil wir das einfach für eine tolle Idee halten.

DOMRADIO.DE: Wie soll das Ganze technisch ablaufen? Ich habe gelesen, die Leinwand soll gar nicht genutzt werden?

Heidkamp: Die Leinwand kann leider nicht genutzt werden, weil es morgens um 11 Uhr zu hell ist. Dann kann man auf der Leinwand nichts sehen. Aber es wird trotzdem so sein wie in einem Autokino. Man muss sich vorher Tickets besorgen unter www.autokino-duesseldorf.de.

Dann fährt man mit seinem Auto dorthin, wird an eine bestimmte Stelle gelotst und kann dann per Radio den Gottesdienst mitverfolgen – oder wenn man näher dran ist an der Leinwand, kann man, glaube ich, auch noch gut was erkennen. Wir hoffen jedenfalls, dass ein gutes Gemeinschaftsgefühl entstehen wird.

DOMRADIO.DE: Fünfhundert Autos passen dort ins Autokino, das ist eine ganze Menge. Wie werden Sie den Gottesdienst denn feiern? Alleine, ohne Messdiener, mit Abstand?

Heidkamp: Natürlich den hygienischen Regeln entsprechend mit einem Abstand und mit relativ wenigen Personen, die beteiligt sind. Es sind zwei bis drei Musiker beteiligt, ein bis zwei Messdiener, ein Diakon und ich selber, die in einem entsprechenden Abstand am Ostersonntag um 11 Uhr die Heilige Messe dort feiern werden. Natürlich ist es so, dass leider keine Kommunion ausgeteilt werden kann.

DOMRADIO.DE: Jedes Autokino hat nur begrenzte Plätze. Glauben Sie, dass alle, die kommen wollen, einen Platz bekommen?

Heidkamp: Ich kann es ganz schwer einschätzen. Vom Gefühl her würde ich sagen, wie die Resonanz der letzten Tage war – es werden ganz viele kommen. Deshalb sollte man sich schnell diese kostenlosen Karten besorgen. Es ist ein bisschen, glaube ich, auch noch mal vom Wetter abhängig. Wir werden sehen. Ich bin da ein Optimist und gehe mal davon aus, dass viele kommen werden.

DOMRADIO.DE: Was sollen die Menschen mitnehmen vom Gottesdienst an Ostern im Autokino?

Heidkamp: Auf alle Fälle die österliche Botschaft, dass nämlich Gott uns nicht allein lässt, egal was ist. Er steht zu uns, er geht mit uns durch dick und dünn – und auch über die Ostertage hinaus. Gerade jetzt, anlässlich der Epidemie, ist es wichtig, dass Leute das Gefühl haben, dass sie nicht alleine sind. Es gibt eine Gemeinschaft vor Ort in fünfhundert Autos – und darüber hinaus. Und vor allen Dingen: Es gibt eine Gemeinschaft mit Gott.

DOMRADIO.DE: Trotzdem ist das sicherlich auch für Sie ganz ungewohnt. Sie haben vielleicht schon mal draußen unter freiem Himmel gepredigt, aber dann vor den Autos zu stehen: Wie stellen Sie sich das Ganze vor? Wie wird Ostern im Autokino?

Heidkamp: Sicherlich ganz anders. Ich habe natürlich immer noch Tränen in den Augen, dass ich nicht ganz normal Ostern feiern kann. Das ist einmal eine Möglichkeit, Menschen gewissermaßen nah zu sein. Aber es ist etwas anderes. Ich bin selber gespannt. Ich weiß noch nicht, wie meine Gefühle dann sein werden.

Das Interview führte Dagmar Peters.


Pfarrer Frank Heidkamp (Katholische Kirche Düsseldorf)

Autokino in Düsseldorf / © David Young (dpa)
Autokino in Düsseldorf / © David Young ( dpa )
Quelle:
DR
Mehr zum Thema