Tipps fürs Oster-Urlaubs-Feeling zuhause

Corona statt Cordoba

Auch die Osterferien werden in diesem Jahr ganz anders verlaufen als gewohnt. Doch es gibt Tipps, wie man trotz ausfallender Reisen und Besuch ein wenig in die Ferne schweifen kann.

Autor/in:
Alexander Brüggemann
Vater und Sohn kochen / © Nicolas Lascourreges (KNA)
Vater und Sohn kochen / © Nicolas Lascourreges ( KNA )

"Social Distancing" hat längst das Zeug zum Wort oder Unwort des Jahres. Es bedeutet unter anderem: Es werden keine Distanzen mehr zurückgelegt. Nicht nur, dass die Reiseveranstalter wegen des Coronavirus ihr komplettes Ostergeschäft verlieren.

Unzählige Menschen trauern auch über ihre abgesagten Buchungen. Die ersehnte Fernreise und Familienbesuche zu Ostern fallen aus. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) hat ein paar Tipps zusammengestellt, wie man sich ein bisschen weite Welt nach Hause holen und damit wenigstens etwas Urlaubs-Feeling genießen kann:

Erstens: alte Urlaubsbilder anschauen und sortieren, Fotobücher gestalten. Digital- und Handy-Fotografie und die Sozialen Netzwerke haben Hunderte, ja Tausende Urlaubsfotos zum Pflichtprogramm gemacht.

Aber wohin damit? Auf die Festplatte oder in die Cloud... Da liegen sie jetzt und werden über die Jahre immer mehr und mehr. Wenn jetzt eben die neue Reise ausbleibt: Genießen Sie die alten noch einmal! Wiedersehen macht Freude, Wiedererleben auch.

Zweitens: akustisch verreisen. CD-Regal, YouTube und Streaming-Dienste haben Musik aus aller Herren Länder zu bieten.

Afrikanische, italienische, irische oder lateinamerikanische Rhythmen tragen Sie mit ein bisschen Fantasie viel weiter, als Sie denken. Ein Westafrikaner hat es in diesen Tagen wunderbar vorgemacht: allein am Rheinufer den Player angemacht und im Sonnenuntergang nach heimischer Art getanzt.

Drittens: ganz bewusst Reise-Dokus via Netflix, im TV-Programm oder in den Mediatheken suchen. Natürlich sind der Kruger-Nationalpark in Südafrika und das Great Barrier Reef in Australien live etwas anderes als auf dem Bildschirm. Aber man kommt so viel näher an die Tiere dran - und erfährt mehr über Brauchtum und örtliche Bevölkerung als in einem abgeriegelten All-inclusive-Spa-Resort. Reisen bildet - auch in der Konserve.

Viertens: kulinarisch verreisen. Wie viele angesagte Kochbücher stehen bei Ihnen ungenutzt im Regal? Keine? Auch nicht schlimm:

Portale wie chefkoch.de bieten exotische Rezepte, so weit das Auge reicht. Ein Curry aus Madagaskar? Eine Tartiflette aus den französischen Alpen? Thailändisches Erdnuss-Huhn mit Chili? Zeit, seine Horizonte zu erweitern.

Fünftens: Museen und Bauwerke virtuell besuchen. Weltweit sind Museen, berühmte Denkmäler und Bibliotheken geschlossen - dafür ist das Online-Angebot besser denn je. Viele Museen geben im Internet Einblicke in ihre Ausstellungen, und Sie können den Vatikan, New York und Tokio an einem Nachmittag besuchen - virtuell, zum Beispiel über ZDFkultur oder Google Arts & Culture. Dort können Sie auch gezielt nach Kunstepochen, Künstlern oder Museen suchen.

Wer nicht erkrankt ist, nicht durch die Corona-Krise arbeitslos zu werden droht und nicht durch anderweitige Umstände allzu sehr bedrängt wird, der darf in der derzeitigen Zwangslage durchaus auch ein interessantes Sozialexperiment sehen.

Eine Redakteurin der "Süddeutschen Zeitung" erinnerte kürzlich an ihren Großvater, der in den 70er Jahren nach den Nachrichten zu sagen pflegte: "Die Leute wissen gar nicht, wie gut es ihnen geht." Und sie fuhr fort: "Der Opa nahm die Ölkrise ernst, er interessierte sich sehr für Wirtschaft. Aber er wusste es auch zu relativieren. Im Vergleich zu dem, was er erlebt hatte, so war sein Satz wohl zu verstehen, geht es den Leuten gut; sie wissen es nur nicht."


Quelle:
KNA