Einschränkungen durch Coronavirus-Pandemie

Wohin mit den Kindern?

Schulen und Kitas sind zu, Spielplätze sollen nicht aufgesucht werden - was bleibt, was man mit Kindern in der Corona-Krise machen kann? Buchautorin Christina Bacher rät, unbekannte Orte in der Stadt zu erkunden - oder mal in die Waschstraße fahren.

Ein Kind spielt mit nackten Füßen / © Purino (shutterstock)
Ein Kind spielt mit nackten Füßen / © Purino ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Wie handhaben Sie das in Ihrer Familie? Lautet das Motto: So viel raus wie möglich, so lange es noch geht?

Bacher: Ich hab mir tatsächlich mein eigenes Buch hervorgeholt und geguckt, welche Tipps aus "111 Orte für Kinder in Köln, die man gesehen haben muss" sind die, die man überhaupt noch besuchen darf. Ungefähr die Hälfte taugen noch, gerade wenn man eine wichtige Regel beachtet, sag ich jetzt mal als Mutter: antizyklisches Verhalten. Wenn man eben nicht um die Uhrzeit dorthin geht, wo alle hingehen, sondern genau das Gegenteil von dem, was man sonst macht. Schauen, wo es möglichst einsam und verlassen ist.

DOMRADIO.DE: Jetzt strömen die Menschen in die Parks, auf den Spielplatz - was gibt es denn für Alternativen? Spazieren gehen zum Beispiel, da bewegt man sich und ist nicht mit mehreren auf einem Haufen. Gibt es spezielle Orte in Köln und Umgebung, wo man schön spazieren gehen kann?

Bacher: Die gibt es, man muss nur das böse Wort "Spazierengehen" oder "Wandern" vermeiden. Am besten tarnt man es mit anderen Worten wie Foto-Rallye oder Schnitzeljagd. Ich habe in den letzten Tagen selbst ein paar ausprobiert. Zum Beispiel war ich ganz früh morgens im botanischen Garten, in die Flora. Proppevoll. Dieser Ort ist dann nicht zu empfehlen und inzwischen ist er auch aus dem Grund geschlossen worden.

Aber Sie haben nach Orten gefragt, die infrage kommen: Der Ginsterpfad zwischen Longerich und Weidenpesch im Kölner Norden. Das ist ein Naturschutzgebiet. Kein Mensch. Dagegen trifft man auf Wechselkröten, Kamm-Molche, Bienen, es gibt einen Pferdeschutzhof, und man kann ein bisschen ländliches Feeling erleben. Man darf die Pferde im Moment nicht anfassen, weil sie eine eigene Seuche haben. Aber man kann stundenlang dort spazieren gehen. Es gibt sogar zwei Seen, wo man sich hinsetzen und picknicken kann. Das ist ein  ganz toller Ort im Moment, wenn man im Kölner Norden wohnt.

DOMRADIO.DE: Einfach mal so einen Ort auf der Karte aussuchen und ab aufs Fahrrad.

Bacher: Genau so. Mit dem Fahrrad fahren, das würde ich auch sagen. Notfalls das Auto benutzen. Für den Kölner Süden empfehle ich zum Beispiel den Kalscheurer Weiher, da kann man schön drumherum laufen. Es gibt da sogar eine römische Grabkammer, die entdeckt wurde und ganz versteckt am Wegesrand liegt. Man muss sie wirklich suchen. Auch da gibt es Tiere, viel Platz, grüne Wiesen und im Moment ist das beste Wetter dafür. Ich will kein Plädoyer dafür halten, dass man sich den ganzen Tag draußen aufhält. Ich bin ein großer Fan davon, dass man auch mal daheim bleibt. Aber ich finde, Kinder müssen auch mal "durchgelüftet" werden. Und da würde ich solche Orte auf jeden Fall empfehlen.

DOMRADIO.DE: Viele zieht es direkt an den Rhein, weil sie die Nähe zum Wasser lieben. Als Alternative gibt es die Weiher. Gibt es noch andere Alternativen?

Bacher: Ich meine das jetzt gar nicht lustig: Aber wenn man auf Wasser steht, warum nicht in die Waschstraße fahren? Die Kinder sind safe im Auto. Die Waschstraßen haben übrigens auch noch geöffnet, teilweise sogar länger als 18 Uhr. Man kann auch Waschstraßen-Hörspiele dabei hören. Man kann daraus ein Event machen, und ich glaube, das ist ein bisschen der Trick, dass man die Kinder motiviert - das ist ja schon schwer genug - für Ausflüge, aber auch fürs Zuhausebleiben. Man muss es eben irgendwie appetitlich verpacken.

DOMRADIO.DE: Andere bleiben lieber doch mit den Kindern zu Hause. Gibt es schöne Beschäftigungsideen fürs Wohnzimmer?

Bacher: Wenn man mit der Rikscha nicht durch die Gegend fahren kann, was eigentlich auch so ein Tipp von mir wäre, bringt die Rikscha übrigens auch Sachen nach Hause. Das kann man buchen. Das ist auch so eine Idee: Wenn einem etwas fehlt, lässt man es sich bringen. Das machen übrigens auch viele Buchläden. Natürlich ist lesen für mich als Kinderbuchautorin das Hobby Nummer eins.

Wer nicht gerne liest: Warum nicht mal das Fotoalbum sortieren? Ich meine das Digitale. Man hat ohne Ende Fotos auf dem Smartphone oder Computer. Warum nicht mal mit den Kindern gemeinsam Fotos aussuchen, selber mit einem kleinen Drucker ausdrucken oder im Internet bestellen. Warum nicht einmal im Jahr ein schönes Fotoalbum machen und Fotos einkleben? Das kann man jetzt gut anfangen.


Cover "111 Orte für Kinder in Köln" (Emons)
Cover "111 Orte für Kinder in Köln" / ( Emons )
Quelle:
DR
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