Sozialpfarrer warnt vor Corona-Infektion unter Arbeitsmigranten

Ansteckungsgefahr durch Nichtwissen

Weil viele Arbeitsmigranten nicht Deutsch können, kämen die Warnungen bei ihnen nicht an, warnt der Sozialpfarrer Kossen. Außerdem seien sich durch ihr hartes Leben besonders gefährdet, infiziert zu werden und schwer zu erkranken.

Bauarbeiter auf einer Baustelle / © Julian Stratenschulte (dpa)
Bauarbeiter auf einer Baustelle / © Julian Stratenschulte ( dpa )

Der Lengericher Sozialpfarrer Peter Kossen warnt vor Corona-Infektionen unter südosteuropäischen Arbeitsmigranten in Deutschland.

Aufgrund der harten Arbeitsbedingungen dieser Menschen und ihrer oft prekären Wohnverhältnisse sei mit "einer Vielzahl schwerer und tödlicher Verläufe der Corona-Erkrankung" zu rechnen, teilte Kossen am Montagabend in Lengerich mit. Dreieinhalb bis vier Millionen Menschen seien in der Bundesrepublik betroffen.

Warnungen kommen nicht an

Problematisch ist laut Kossen, dass viele der Migranten nur wenig oder gar kein Deutsch sprechen. "Da kommen Warnungen und Sicherheitsvorschriften nur bruchstückhaft oder überhaupt nicht bei den Adressaten an." Schon dadurch verschärfe sich die Ansteckungsgefahr.

Besonders gefährdete Menschen

"Die Totalerschöpfung dieser Menschen ist die Normalität", erklärte der Pfarrer. "Dazu kommen zahlreiche Schnittverletzungen, aber auch wiederholte und hartnäckige Infekte durch mangelhafte hygienische Zustände in den Unterkünften und durch gesundheitswidrige Bedingungen an den Arbeitsplätzen."

Die Betroffenen seien der Krankheit wehrlos ausgeliefert. "Wenn nicht wirklich schnell gehandelt wird, ist eine massenhafte Ansteckung mit zahlreichen schweren und auch tödlichen Verläufen wohl nicht mehr aufzuhalten", so Kossen.


Quelle:
epd