Am Stephanustag verfolgten Christen gedenken

Sorge um Religionsfreiheit

Die katholische Kirche gedenkt heute des heiligen Stephanus, des ersten christlichen Märtyrers. In den Gottesdiensten soll besonders der Glaubensgeschwister gedacht werden, die weltweit Opfer von Ausgrenzung und Unterdrückung sind.

Christenverfolgung: Von Rebellen zerstörtes Pfarrhaus im Kongo / © Harald Oppitz (KNA)
Christenverfolgung: Von Rebellen zerstörtes Pfarrhaus im Kongo / © Harald Oppitz ( KNA )

Die katholische Kirche in Deutschland ruft heute in den Gottesdiensten zur Solidarität mit verfolgten Christen weltweit auf. Besonders solle der Glaubensgeschwister gedacht werden, die weltweit Opfer von Ausgrenzung und Unterdrückung sind, wie die Deutsche Bischofskonferenz mitteilte. In diesem Jahr sollten insbesondere die Christen in Kuba und Venezuela im Fokus stehen, die unter Einschränkungen der Meinungs- und Religionsfreiheit litten, so die Bischofskonferenz.

Der Gebetstag ist Teil der 2003 gegründeten Initiative "Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit". Mit der Initiative wollen die deutschen Bischöfe in den Kirchengemeinden, aber auch in der Öffentlichkeit verstärkt auf die Diskriminierung und Drangsalierung von Christen in verschiedenen Teilen der Welt aufmerksam machen.

Missio-Präsident: Verfolgte Christen nicht vergessen

Der Präsident des katholischen Hilfswerks missio München, Wolfgang Huber, ruft dazu auf, die noch immer brisante Lage der Christen und anderer Minderheiten im Nahen Osten nicht aus dem Blick zu verlieren. Krieg und islamistischer Terror hätten in den vergangenen Jahren Hunderttausende Christen aus dem Nahen Osten vertrieben, erklärte Huber. Allein im Irak sei ihre Zahl dramatisch gesunken: "Während vor 15 Jahren noch etwa zwei Millionen Christen dort lebten, sind es heute nur noch etwa 300.000, also weniger als ein Prozent der Bevölkerung."

Dringender denn je benötigten irakische Christen und andere Minderheiten Unterstützung, um sich in ihrer Heimat wieder eine Zukunft aufbauen zu können, sagte Huber. Missio München fördere aktuell den Wiederaufbau in der Ninive-Ebene. Ein weiterer Schwerpunkt sei die psychologische Betreuung der Gewaltopfer des Islamischen Staats (IS) - Christen und Jesiden, die oft Unsägliches erlitten hätten.

Religionsfreiheit als Menschenrecht 

"Es ist unsere Aufgabe, für die Religionsfreiheit als Menschenrecht einzutreten, ganz unabhängig davon, um welche religiöse oder weltanschauliche Überzeugung es geht", erklärte der kirchenpolitische Sprecher der Unions-Fraktion Hermann Gröhe (CDU) am Mittwoch. "Der Mut aller Menschen, die ihren Glauben trotz Bedrängnis und Verfolgung offen bekennen, sollte uns täglicher Ansporn sein."

Der Vorsitzende des Stephanuskreises der Unions-Fraktion, Heribert Hirte (CDU), wies besonders auf die Lage von Christen hin. "Es bereitet mir große Sorge, dass sich die Situation vieler unserer Glaubensbrüder und -schwestern weiter dramatisch verschlechtert hat." Von einigen Ausnahmen wie der pakistanischen Christin Asia Bibi abgesehen, bleibe das Leid dieser Menschen vielfach ungehört. "Dort, wo Christen staatlich bedrängt und verfolgt werden, leiden auch andere religiöse Minderheiten und mitunter auch die Nichtgläubigen", fügte Hirte hinzu. "Deswegen ist der Einsatz für die religiöse Freiheit anderer immer auch Einsatz für den Grundwert der Freiheit an sich."

Der 26. Dezember ist der Gedenktag des heiligen Stephanus, des ersten christlichen Märtyrers und Namensgebers des Stephanuskreises. Das überkonfessionelle Gesprächsforum der CDU/CSU-Bundestagsfraktion tritt nach eigenen Angaben für Toleranz und Religionsfreiheit ein und kümmert sich um die Lage bedrängter Christen in aller Welt. In der aktuellen Legislaturperiode gehören dem Gesprächskreis 79 Abgeordnete an.


Quelle:
KNA