Zwei Christen in Pakistan wegen Blasphemie zum Tod verurteilt

"Eine traurige Realität"

Der Islam ist in Pakistan Staatsreligion. Religiöse Minderheiten, wie beispielsweise die Christen, werden unterdrückt. Übergriffe gegen sie gehören zur täglichen Wirklichkeit, aktuell wurden zwei Brüder zum Tod verurteilt.

Christen in Pakistan / © Rana Sajid Hussain (dpa)
Christen in Pakistan / © Rana Sajid Hussain ( dpa )

In Pakistan sind nach Angaben einer britischen Hilfsorganisation zwei christliche Brüder wegen Blasphemie zum Tod verurteilt worden. Es handele sich um zwei verheiratete Männer namens Qasim und Amoon, teilte das in Southall ansässige Centre for Legal Aid Assistance and Settlement (CLAAS) mit.

Jahrelange Verhandlungen 

2011 wurden sie den Angaben zufolge beschuldigt, gotteslästerliches Material auf ihre Website gestellt zu haben. Die beiden Brüder seien zunächst ins Ausland geflohen, bei ihrer Rückkehr 2014 jedoch verhaftet worden. Seitdem säßen beide in einem Gefängnis im Bezirk Jhelum ein. Ein Gericht habe sie nun für schuldig befunden und zum Tod verurteilt.

CLAAS-Direktor Nasir Saeed erklärte, die Versuche, gegen das Urteil anzugehen, könnten sich länger hinziehen: "Aufgrund von Drohungen von Hardlinern geben niedrige Instanzen ihre Verantwortung an den High Court ab - und dann dauert es Jahre, die Unschuld der Angeklagten zu beweisen." Das habe auch der Fall von Asia Bibi gezeigt.

Prominenter Fall: Asia Bibi

Asia Bibi war 2009 als erste katholische Frau wegen Blasphemie angeklagt und 2010 zum Tode verurteilt worden. Am 31. Oktober sprach das Oberste Gericht sie in einem Berufungsverfahren vom Blasphemie-Vorwurf frei. In den Tagen danach kam es in ganz Pakistan zu gewalttätigen Protesten der radikalislamischen Partei TLP.

Es sei "eine traurige Realität", so Saeed, "dass die gegenwärtige Regierung keine Maßnahmen beabsichtigt, um den anhaltenden Missbrauch des Blasphemiegesetzes zu stoppen". Der neue Präsident Arif Alvi habe bereits angekündigt, das Gesetz nicht ändern zu wollen. So werde sich "die Tötung unschuldiger Menschen" fortsetzen, trotz weltweit wachsender Opposition gegen das Gesetz.


Quelle:
KNA