Studie: Christen in 128 Ländern unter Druck

Diskriminiert durch Staat oder Gruppen

Keine andere Religion muss so viele Repressalien erdulden wie das Christentum. Zu Übergriffen komme es nicht nur in Ländern, in denen Christen eine Minderheit stellen. Insgesamt sind 128 Länder betroffen.

Trauer nach Anschlag auf Kopten in Ägypten / © Amr Nabil (dpa)
Trauer nach Anschlag auf Kopten in Ägypten / © Amr Nabil ( dpa )

Das ist das Ergebnis einer neuen Untersuchung des Pew Research Centers, einem Meinungsforschungsinstitut mit Sitz in Washington. Vor allem in mehrheitlich muslimischen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens, aber auch in Nordafrika stehen christliche Gemeinschaften unter hohem Druck, so die Studie, die auf Zahlen des Jahres 2015 beruht.

In insgesamt 128 Ländern wurden christliche Gemeinschaften demnach durch Regierungen oder soziale Gruppen diskriminiert oder verfolgt. Die vergleichsweise hohe Zahl sei auch Ausdruck der großen Anzahl von Christen weltweit, hieß es. Pew zufolge stellen Christen mit rund 2,3 Milliarden Gläubigen die größte Religionsgruppe der Welt. Auch seien Christen bis auf wenige Ausnahmen in allen Teilen der Welt zu Hause.

Überwachungsstaat

Zu Übergriffen komme es indes nicht nur in Ländern, in denen Christen eine Minderheit stellen, sondern auch in einigen Staaten, in denen sie die Mehrheit in der Bevölkerung ausmachen: Pew nennt als Beispiel Nicaragua, ein Land mit fast 60 Prozent katholischer Bevölkerungsmehrheit. Dort überwache die Regierung sowohl den Email- als auch den Telefonverkehr der Kirche. Finanzielle Unterstützung für die katholischen Gemeinden gebe es nur bei entsprechender politischer Unterstützung durch den Klerus für die Regierung. Auch nutzten die Machthaber katholische Symbole und Traditionen für politische Ziele.

Aus dem Bürgerkriegsland Syrien berichten die Autoren, dass die Toleranz der Bevölkerung gegenüber nicht-muslimischen Religionen in dem Maße geschwunden sei, wie extremistische Gruppen an Einfluss gewonnen hätten.


Quelle:
KNA