Christliche Konvertiten klagen über Schikane in Asylunterkünften

Open Doors Umfrage

In deutschen Flüchtlingsunterkünften wird nach Ansicht des Hilfswerks Open Doors nicht genug auf den Schutz von Angehörigen religiöser Minderheiten geachtet. Mehr als die Hälfte der befragten Christen fühlt sich drangsaliert.

Muslime treten zum Christentum über / © Lukas Schulze (dpa)
Muslime treten zum Christentum über / © Lukas Schulze ( dpa )

In einer Studie, die das Hilfswerk Open Doors Deutschland am Montag in Berlin vorgelegt hat, heißt es, vor allem Konvertiten, die vom Islam zum Christentum übergetreten sind, seien in den Erstaufnahmeeinrichtungen Schikanen seitens muslimischer Flüchtlinge ausgesetzt.

Etwa die Hälfte der 231 christlichen Flüchtlinge, die zwischen Februar und April dieses Jahres an einer Befragung durch Open Doors teilnahmen, fühlten sich von muslimischen Wachleuten benachteiligt oder sogar drangsaliert. Die meisten von ihnen kamen aus Afghanistan oder dem Iran. 

Ein evangelischer Pfarrer aus Berlin berichtete, christliche Flüchtlinge seien bedroht worden, nachdem sie sich geweigert hätten an einem gemeinschaftlichen islamischen Gebet teilzunehmen. Open Doors schlug vor, Christen, Jesiden und andere Nicht-Muslime künftig nur noch in größeren Gruppen auf bestimmte Unterkünfte zu verteilen. 

Die katholische Kirche hatte im Februar erklärt, spezielle Einrichtungen nur für Christen seien nur eine Notlösung. Unionsfraktionschef Volker Kauder hatte die Kirchengemeinden kürzlich aufgefordert, sich noch intensiver um christliche Flüchtlinge in den Unterkünften zu kümmern.


Quelle:
dpa