Entführte syrische Bischöfe erhalten Weimarer Menschenrechtspreis

Nur ein Lebenszeichen fehlt

Zwei entführte syrische Erzbischöfe werden mit dem Weimarer Menschenrechtspreis geehrt. Die Bischöfe waren im April 2013 auf dem Weg zu Verhandlungen über die Freilassung eines entführten Priesters selbst gekidnappt worden.

Poster der entführten Bischöfe (dpa)
Poster der entführten Bischöfe / ( dpa )

Die Auszeichnung geht an Mor Gregorius Yohanna von der syrisch-othodoxen Kirche und Boulos Yazigi von der griechisch-orthodoxen Kirche in Aleppo, wie die Stadtverwaltung am Donnerstag mitteilte. Die Auszeichnung würdige den Einsatz der Geistlichen als Botschafter und Vermittler im anhaltenden Bürgerkrieg in Syrien. Die Geistlichen sind seit über einem Jahr verschwunden. Der mit 2.500 Euro dotierte Preis wird traditionell zum Internationalen Tag der Menschenrechte am 10.Dezember verliehen.

Der Vorschlag wurde nach Angaben des Vergabebeirates von der Gesellschaft für bedrohte Völker eingereicht. Die Bischöfe seien Befürworter des friedlichen Miteinanders und der Koexistenz verschiedener ethnischer und religiöser Gruppen in ihrem Land, hieß es. Beide riefen immer wieder zur Versöhnung, Vergebung und Dialog auf und versuchten, Wege zur Beendigung der Gewalt und zur Wahrung der nationalen Einheit Syriens aufzuzeigen.

Die Bischöfe wurden auf dem Weg zu Verhandlungen über die Freilassung eines entführten Priesters am 22. April 2013 selbst entführt. Seither fehlt nach Angaben der Stadtverwaltung von Mor Gregoruis Yohanna Ibrahim und Boulos Yazigi jedes Lebenszeichen. Der Preis wird seit 1995 verliehen. Bisherige Preisträger sind Persönlichkeiten und Initiativen unter anderem aus Bosnien, Deutschland, Jamaika, Kolumbien, dem Kongo, Kuba, Tschetschenien, der Türkei und dem Gaza-Streifen.


Quelle:
epd