Politiker fordern Schutz für religiöse Minderheiten

Sorge um Christen in Ägypten

Die Lage in Ägypten ist unsicher - und für die koptischen Christen besonders bedrohlich. Deutsche Politiker und Menschenrechtler fordern, dass die Militärführung für den Schutz der Minderheit sorgt.

 (DR)

Politiker und Menschenrechtler zeigen sich besorgt über die Lage der Christen in Ägypten. Der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder (CDU), appellierte in Berlin an alle Konfliktparteien, keine Gewalt anzuwenden. "Ein Bürgerkrieg muss unbedingt vermieden werden", mahnte der CDU-Politiker. In den vergangenen Tagen kamen mehrere Christen in Ägypten bei gewaltsamen Übergriffe ums Leben.

"Wir beobachten gespannt vor allem die Situation der koptischen Christen, denen wir als Glaubensbrüder und -schwestern besonders nahestehen", so Kauder weiter. Sie dürften nicht zu Opfern von Racheakten werden. "Die Militärführung muss alles unternehmen, um für ihren Schutz zu sorgen", verlangte Kauder. Von ausländischen Staaten erwarte die CDU/CSU-Bundestagsfraktion Zurückhaltung, betonte er. Die internationale Staatengemeinschaft müsse sich dafür einsetzen, "dass ein nationaler Versöhnungsdialog zustande kommt".

Mehr Schutz für religiöse Minderheiten

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) forderte in diesem Zusammenhang von der kommenden ägyptischen Übergangsregierung mehr Schutz für die religiösen Minderheiten, insbesondere für Christen und Schiiten. "Die Wut der Islamisten entlädt sich in vermehrten Angriffen gegen die ohnehin bereits diskriminierte koptische Minderheit", mahnte IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin am Montag.

Laut Medienberichten starben in der Ortschaft Nag Hassan im Gouvernement Luxor vier Kopten bei Übergriffen gegen die christliche Minderheit. Häuser und Geschäfte von Christen seien ausgeraubt und angezündet worden. Zahlreiche Kopten hätten aus Angst um ihr Leben den Ort verlassen. Darüber hinaus erschossen am Wochenende maskierte Angreifer auf der Sinai-Halbinsel einen koptischen Pfarrer.

Auswärtiges Amt: Anlass zu großer Sorge

Unterdessen äußerte sich das Berliner Außenministerium "bestürzt" über Berichte, wonach ein gewalttätiger Zwischenfall am Montagmorgen in Kairo bis zu vierzig Todesopfer gefordert haben soll. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts erklärte: "Es besteht die große Sorge, dass es zu einer weiteren Eskalation der Gewalt in Ägypten kommt".

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) habe wiederholt auch mit Blick auf die Lage in Ägypten unterstrichen, dass Gewalt kein akzeptables Mittel der politischen Auseinandersetzung sei.


Gespaltenes Land: Ägypten (dpa)
Gespaltenes Land: Ägypten / ( dpa )
Quelle:
KNA