Mehrere Tote bei Anschlägen in Nigeria

Boko Haram schlägt wieder zu

In Nigeria hat die islamistische Gruppierung Boko Haram offenbar mindestens neun Schulkinder ermordet. Bei einem zweiten Anschlag sollen 13 weitere Menschen getötet worden sein.

Nigeria: Armut und Wut auf korrupte Regierung erleichtern Rekrutierung von Boko Haram (KNA)
Nigeria: Armut und Wut auf korrupte Regierung erleichtern Rekrutierung von Boko Haram / ( KNA )

Wie der britische Sender BBC am Dienstagabend meldete, eröffneten die Täter in einer Schule in der Stadt Maiduguri das Feuer auf Schülerinnen und Schüler. Die islamistische Terrorgruppe Boko Haram erklärte in einer schriftlichen Mitteilung, der Anschlag sei die "Strafe" für die Kooperation von Jugendlichen mit dem Militär. Es ist der zweite gezielte Angriff auf Kinder oder Jugendliche innerhalb weniger Tage. Erst am Sonntag wurden in einer Schule in der Stadt Damaturu 13 Menschen getötet.

Die Extremistengruppe Boko Haram, deren Name "Westliche Bildung ist Sünde" bedeutet, zählt sich selbst zum Terrornetzwerk Al-Kaida. Sie hat zahlreiche Anschläge auf Sicherheitskräfte, Regierungsvertreter, Kirchen, internationale Organisationen und gemäßigte Muslime verübt. Seit 2009 wurden dabei mindestens 2.000 Menschen getötet. Die gezielten Anschläge auf Kinder bedeuten eine weitere Eskalation. Nach Angaben von Überlebenden schrieben einige der Opfer gerade Prüfungen.

Raktion auf Bürgerwehren

Augenzeugen vermuteten, dass der Anschlag eine Reaktion auf Bürgerwehren ist, die Terrorverdächtige dem Militär ausliefern. Der BBC zufolge haben vor allem Jugendliche in den Hochburgen der Terrororganisation Patrouillen gebildet, die mit Metallrohren und Macheten bewaffnet sind.

Die nigerianische Armee hatte im Nordosten Nigerias Mitte Mai die bislang größte Militäroffensive gegen Boko Haram gestartet. Rund 2.000 Soldaten wurden in den Staaten Borno, Yobe und Adamawa stationiert. Präsident Goodluck Jonathan, ein Christ aus dem Süden Nigerias, hat für die Region den Ausnahmezustand ausgerufen. Die Streitkräfte flogen nach eigenen Angaben auch Angriffe, bei denen Stützpunkte der Islamisten zerstört worden seien.

 


Quelle:
epd