Zwei katholische Ordensschwestern im Irak ermordet

Christenverfolgung nach Mohammed-Karikaturen zugenommen

Im nordirakischen Kirkuk sind zwei katholische Ordensschwestern ermordet worden. Die 85- und 79-jährigen Nonnen seien am Montag in ihrer Wohnung erstochen aufgefunden worden, berichtete der Nachrichtensender "El Dschasira" am Dienstag unter Berufung auf die örtliche Polizei. Bislang gebe es keine Hinweise auf Motiv oder Täter der Morde an den chaldäischen Christinnen.
Weltweit werden schätzungsweise 200 Millionen Menschen aufgrund ihres christlichen Bekenntnisses verfolgt oder diskriminiert.

 (DR)

Angesichts der fortdauernden Gewalt ist die Lage für Christen im Irak sehr schwierig. Zuletzt entschied die Kirchenleitung, die einzige theologische Ausbildungsstätte aus Bagdad in den vermeintlich ruhigeren Norden zu verlegen. Dort leben die meisten der geschätzten 600.000 irakischen Christen. Sie gehören meist dem chaldäischen Ritus an und sind mit Rom verbunden.

Lage in islamischen Staaten besonders schwierig
Die Länder, in denen Christen am schärfsten verfolgt werden, sind mehrheitlich Staaten, in denen der Islam die Religion der Mehrheitsbevölkerung ist. Das ergaben Forschungen des Hilfswerkes für verfolgte Christen, Open Doors, bei der Ermittlung des diesjährigen Weltverfolgungsindex. In sechs der ersten zehn Länder im Index ist der Islam teilweise Staatsreligion: Saudi-Arabien, Iran, Somalia, Malediven, Jemen und Afghanistan. Drei Länder werden von kommunistischen Regierungen geführt: Nordkorea, Vietnam und Laos. Bhutan ist das einzige buddhistisch geprägte Land unter den Spitzenreitern.

Nordkorea: zehntausende Christen in Arbeitslagern
Das Land, in dem Christen am schärfsten verfolgt werden, ist erneut Nordkorea. In kaum einem anderen Land gibt es so massive Verstöße gegen die Religionsfreiheit wie in Nordkorea. Gegenwärtig leiden mindestens 50.000 Christen in nordkoreanischen Gefangenenlagern. Open Doors macht seit Jahren auf die unvorstellbaren Leiden der Christen in den Arbeitslagern aufmerksam und ruft zum Gebet für sie auf. „Uns erreichen Briefe von Christen aus dem Land, die härtester Verfolgung ausgesetzt sind und immer wieder um Gebetsunterstützung bitten. Und wir erleben, wie zunehmend mehr Christen in  Deutschland ihren leidenden Glaubensgeschwistern beistehen", sagt Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland. Derzeit beten 1.688 Christen wöchentlich mindestens zehn Minuten am Tag in der dreijährigen Gebetskampagne für Nordkorea mit.

Saudi-Arabien verbietet den Christlichen Gottesdienst
Noch immer sind in Saudi-Arabien öffentliche nichtmuslimische religiöse Versammlungen verboten, obwohl Mitglieder der königlichen Familie immer wieder behaupten, dass es Christen freigestellt sei, in ihrer Privatwohnung Gottesdienste zu halten. Vier ostafrikanische Christen wurden im Berichtsjahr verhaftet, als sie sich privat zum Gottesdienst versammelten. Nach einer Haftstrafe von einem Monat unter folterähnlichen Bedingungen wurden sie in ihre Heimatländer abgeschoben.

Konvertiten müssen die Scharia fürchten
Im Iran hält Präsident Ahmadinedschad weiter an seinem antichristlichen Kurs fest. Mindestens acht Zwischenfälle wurden bekannt, in denen zum christlichen Glauben konvertierte Muslime verhaftet wurden.
Die weniger als ein Prozent Christen in Somalia leben ihren Glauben nur im  Untergrund, aus Angst wegen Apostasie (Abfall vom Islam) vor ein Scharia-Gericht gestellt zu werden.
Im Inselstaat der Malediven ist es Christen unmöglich, eine Kirche zu eröffnen oder eine Gemeinde zu gründen, obwohl Ausländer ihren Glauben im privaten Kreis praktizieren dürfen, wenn sie keine einheimischen Bürger zur Teilnahme einladen. Die Bibel und andere christliche Materialien dürfen nicht eingeführt werden, abgesehen von einem Exemplar für den Eigenbedarf.

Mohammed-Karikaturen haben die Situation verschärft
Im Irak, Nordnigeria, Türkei, Äthiopien und im Nordosten Kenias kam es zu religiösen Spannungen nach der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in einer dänischen Zeitung. Positive Entwicklungen beobachtete Open Doors in Marokko, Indonesien und Nepal.  

Positive Entwicklungen in Nepal
Positive Entwicklungen beobachtete Open Doors in Marokko und Indonesien. Im nordafrikanischen Marokko wurden weniger Christen von der Sicherheitspolizei verhört. Immer wieder kommt es in den stark islamischen Gebieten in Indonesien wie Aceh, West-Java und Süd-Sulawesi zu religiös motivierter Gewalt, dennoch berichten einheimische Mitarbeiter von Verbesserungen. Ein Pastor wurde 2006 ermordet, jedoch gab es keine neuen Verhaftungen von Christen.  Hoffen können auch Christen in Nepal. Die neue Regierung änderte die Verfassung, wonach Nepal kein hinduistisches Land mehr ist.

Bischöfe: Solidarität mit Christen im Heiligen Land
Die deutschen katholischen Bischöfe haben zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land aufgerufen. Als Minderheit in Israel und Palästina seien sie angesichts der Gewalt in der Region in einer außerordentlich schwierigen Situation, heißt es in einer am Dienstag in Bonn veröffentlichten Erklärung. Mehr denn je brauchten sie Ermutigung und Hilfe. Am kommenden Palmsonntag wird in den katholischen Gottesdiensten eine Kollekte für die Kirche im Heiligen Land abgehalten. Neben großzügigen Spende werden den Kirchengemeinden Pilgerreisen ins Heilige Land empfohlen.