Caritas und Politiker begrüßen TV-Sendung von Joko und Klaas

Sieben Stunden Pflegealltag

Die Comedy-Moderatoren Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf haben erneut Aufmerksamkeit auf ein ernstes Thema gelenkt. Am Mittwoch gaben Pflegekräfte aus verschiedenen deutschen Kliniken auf ProSieben Einblicke in ihren Alltag.

Autor/in:
Paula Konersmann
Daumen hoch im Krankenhaus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Daumen hoch im Krankenhaus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

5,84 Millionen Menschen verfolgten die Sendung nach Angaben des Senders live, unter dem entsprechenden Hashtag #nichtselbstverständlich gab es bis Donnerstagmittag über 46.000 Kommentare auf Twitter.

Lob von Scholz und Spahn

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) dankte den Moderatoren für den Beitrag und zudem allen Pflegekräften. "Ohne sie geht nichts", twitterte der Bundesfinanzminister. Und weiter: "Antwort auf diese Erkenntnis ist nicht, Beifall zu klatschen. Respekt heißt: gute Löhne & Arbeitsbedingungen."

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) würdigte den Beitrag in der Bundespressekonferenz. Es sei wichtig, das Thema zur besten Sendezeit zu berücksichtigen.

Caritas: Sendung zeigt den Alltag

Der Deutsche Caritasverband begrüßte die Sendung ebenfalls. "Solche Formate können dazu beitragen, die Bedeutung der sozialen Berufe für die Gesellschaft greifbar zu machen", hieß es auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Allein in den Einrichtungen und Diensten der Caritas arbeiten bundesweit etwas 693.000 Menschen, darunter über 200.000 in Krankenhäusern und über 170.000 in der Altenhilfe. "Was Joko und Klaas gezeigt haben, ist Alltag für viele unserer Kolleginnen und Kollegen."

Ermutigung für Pflegekräfte

Großartige Arbeit werde dort "nicht nur in Pandemie-Zeiten" geleistet, betonte die Organisation. Gerade in der momentanen kritischen Phase, in der viele Menschen den "Sinn von Lockdown und Vorsichtsmaßnahmen" hinterfragten, sei ein Einblick in Seniorenheime und Krankenhäuser allerdings besonders wichtig. "Wir brauchen den Blick auf die andere Seite, auf die Realität in den Einrichtungen, die vulnerable Menschen betreuen. Um ihre Arbeit nicht zu gefährden, sind viele der Maßnahmen, die unsere Freizeit einschränken, begründbar."

Auch unabhängig von Corona müsse der Blick "viel stärker auf die gerichtet sein, die die soziale Infrastuktur des Landes am Laufen halten", mahnte die Caritas. Beiträge wie der von Joko und Klaas könnten junge Menschen ermutigen, sich in ihrem Beruf für ihre Interessen einzusetzen.

Von politischer Seite brauche es bessere Entlohnung und weniger Druck im Alltag durch einen verbesseren Personalschlüssel. Auch die Interessen von Pflegebedürftigen und ihren Familien müssten stärker berücksichtigt werden.

Aus 15 Minuten wurden sieben Stunden

Die beiden TV-Stars hatten am Vortag bei einer Spielshow eine Viertelstunde zur Hauptsendezeit gewonnen. In Rücksprache mit dem Sender sei aus dem Kurzbeitrag ein siebenstündiges Programm geworden, hieß es.

Schon in der Vergangenheit hatten Joko und Klaas mit Beiträgen über Seenotrettung und Belästigung von Frauen für Aufsehen gesorgt. Nach dem Angriff auf eine Synagoge in Halle im Oktober 2019 verzichteten sie auf eine geplante Sondersendung.


Joko Winterscheidt (l) und Klaas Heufer-Umlauf / © Henning Kaiser (dpa)
Joko Winterscheidt (l) und Klaas Heufer-Umlauf / © Henning Kaiser ( dpa )
Quelle:
KNA