Caritas-Chef: Heimat nicht Nationalisten überlassen

"Teilen statt Grenzen ziehen"

Mit Beunruhigung beobachtet der Caritas-Präsident Prälat Peter Neher, dass der "Heimat"-Begriff fälschlich nationalistisch vereinnahmt werde. Für ihn ein Unding. "Heimat kann man teilen", sagt er.

 (DR)

Vor einer nationalistischen Vereinnahmung des Begriffs "Heimat" warnt Caritas-Präsident Prälat Peter Neher. "Heimat wird nicht geschützt oder bewahrt, indem man Grenzen zieht", sagte Neher am Mittwochabend beim Jahresempfang des Deutschen Caritasverbandes in Brüssel. "Heimat kann man teilen." Heimat, das seien Menschen, die sich begegnen. Sie entstehe gerade dort, wo Menschen ihr Alltagsleben miteinander gestalten. "Wer Heimat so versteht, kann sie europäisch füllen", sagte Neher.

Derzeit erlebe Europa viele Debatten, die von Angst geprägt seien, so der Caritas-Präsident. Ängste seien "ein Ausdruck dessen, wie Wirklichkeit wahrgenommen wird". Menschen der Mittelschicht sähen sich von sozialem Abstieg bedroht. Vor allem die Auswirkungen von Flucht, Migration und Integration würden in vielen EU-Mitgliedstaaten oft angstbesetzt diskutiert, so Neher.

Spaltungen entstehen nach seinen Worten dort, wo Menschen "real" abgehängt würden. Mit dem Europäischen Sozialfonds oder den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds leiste die EU aber auch wichtige Beiträge, um Spaltungen zu überwinden und Ungleichheiten abzubauen.


Quelle:
KNA