Caritas-Präsident kritisiert ungerechte Vermögensverteilung

"Über Umverteilung nachdenken"

Caritas-Präsident Peter Neher kritisiert Ungerechtigkeiten bei der Vermögensverteilung in Deutschland. Die oberen zehn Prozent der Bevölkerung verfügten über 59,8 Prozent des Vermögens, die untere Hälfte dagegen nur über ein Prozent.

Wachsende Vermögensverteilung (dpa)
Wachsende Vermögensverteilung / ( dpa )

Das sagte Neher den Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse in Osnabrück. Um Gerechtigkeit zu schaffen, gehe es nicht nur um die Umverteilung von Geld, so Neher. "Aber diesen Teil dürfen wir auch nicht ausblenden."

Spitzensteuersatz als Ansatzpunkt

Ansatzpunkte für die Politik sieht Neher etwa beim Spitzensteuersatz in der Einkommensteuer. Auch sollte die Abgeltungssteuer auf Kapitalvermögen erhöht werden. "Es ist nicht einleuchtend, dass Erwerbseinkommen mit bis zu 45 Prozent besteuert werden können, während es bei Kapitaleinkommen gerade mal 25 Prozent sind." Neher kritisierte auch die Freibeträge bei der Erbschaftssteuer. Auch dort könne man ansetzen, so der Caritas-Präsident.

Bildungsgerechtigkeit schaffen

Als weiteren gravierend Punkt nannte Neher die Bildungsgerechtigkeit. Etwa zwei Drittel der Kinder von Eltern mit Abitur besuchten das Gymnasium, während es bei den Eltern mit Hauptschulabschluss nur zehn Prozent seien. "Diese Kinder sind aber nicht dümmer", so Neher. Bildung sei der entscheidende Schlüssel für eine gerechtere Gesellschaft.

Neher verwies in diesem Zusammenhang auf das Engagement der Caritas in der Schulsozialarbeit. Die Quote der Schulabgänger ohne Abschluss sei von 2006 bis 2014 von 8 auf 5,6 Prozent zurückgegangen. Das sei kein Zufall, sondern Ergebnis einer guten Zusammenarbeit zwischen Schulsozialarbeit, der intensiven Begleitung schulmüder Jugendlicher sowie einer frühen Berufsorientierung. "Wir müssen alles dafür tun, dass Kinder eine gute Grundlage bekommen, um das Leben meistern zu können", so Neher.


Quelle:
KNA