Caritas im Erzbistum Köln feiert 100-jähriges Bestehen

"Lernen wir aus der Geschichte"

Mitten im Ersten Weltkrieg, in einer Zeit von Hunger, Angst und Unsicherheit - da gründete sich der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln. Am Samstag feierte er sein 100-jähriges Bestehen.

 (DR)

Einen Kranken rasieren, sich um seine Bedürfnisse sorgend, wird er hier auf dem Foto aus der jüngesten Zeit der Caritas umsorgt. Die Not sehen und handeln, das galt auch schon zur Gründung des Caritasverbrandes der Diözese in Köln. Wir schreiben den 27. Februar 1916. Sechs Tage zuvor hatten deutsche Truppen eine der entscheidensten Schlachten des Ersten Weltkrieges in der französischen Stadt Verdan begonnen. In einer Zeit geprägt durch Hunger, Sorge und Unsicherheit wurde der Wohlfahrtsverband vom damaligen Kölner Erzbischof Felix Kardinal von Hartmann im Kölner Gürzenich gegründet.

Geschichte dokumentiert

Die Krankenschwester und frühere Mitarbeiterin Elisabeth Lakemeier, die seit 1925 im Diözesan-Caritasverband arbeitete, hat die ersten 27 Jahre des Verbandes dokumentiert. Auch von der Bombennacht am 29. Juni 1943, bei der die Geschäftsstelle des Diözesan-Caritasverbandes komplett ausbrannte und bei der die Akten fast vollständig verloren gingen, beirrten sie nicht. Aufwendig teils aus anderen Archiven beschaffte sie sie wieder oder schrieb die Geschehnisse aus dem Gedächtnis neu zusammen.

"Not sehen und handeln"

Heute, 100 Jahre später, fasst der Diözesan-Caritasverband unter dem Motto "Not sehen und handeln" viele soziale Aktivitäten der katholischen Kirche im Erzbistum Köln zusammen. Als Spitzenverband steht er in der Mitverantwortung für die sozialen Verhältnisse auf Landesebene. Dem Caritasverband für das Erzbistum Köln gehören nach eigenen Angaben mehr als 2.000 Dienste und Einrichtungen an, von Altenheimen über Wohnungslosenunterkünfte, Behindertenwerkstätten und Kindergärten bis zu Beratungsstellen. Sie beschäftigen rund 47.000 hauptamtliche und etwa 8.500 ehrenamtliche Mitarbeiter. Der Verband selbst hat rund 140 Mitarbeiter, an seiner Spitze steht Diözesan-Caritasdirektor Frank Johannes Hensel.

"Lernen wir aus der Geschichte des Diözesan-Caritasverbandes", so Kardinal Woelki

Der Kölner Erzbischof, Rainer Maria Kardinal Woelki, gratuliert mit den Worten: "Lernen wir aus der Geschichte des Diözesan-Caritasverbandes, wie es auch zukünftig gelingen wird, Gott in unserer jeweiligen Zeit gerecht zu werden." Zu 100 Jahren "Not sehen und handeln" gratuliert auch NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft: "Ich bin dem Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln und den vielen Frauen und Männern dankbar, die diesen besonderen Dienst an ihren Nächsten hauptamtlich oder ehrenamtlich erbringen. Damit leisten sie einen wertvollen Beitrag für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft."

 Zum Jubiläum veranstalten die angeschlossenen Einrichtungen den Angaben zufolge unter dem Motto "Wir werden 100 - Sie feiern" Feste für ihre Klienten und Besucher. Im April ist im Domforum eine Ausstellung "100 Jahre Leben" zu sehen, die 100-jährige Bewohner aus Caritas-Pflegeheimen porträtiert. In einem Film sprechen der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki und Prominente wie Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) oder Sänger Heino darüber, was für sie Nächstenliebe heute bedeutet. Außerdem ist eine Chronik zur Geschichte des Diözesan-Caritasverbandes geplant.


Quelle:
DR , epd