Prälat Neher als Caritaspräsident wiedergewählt

Alles beim Bewährten

Prälat Neher bleibt Präsident des Deutschen Caritasverbands. Die Caritas-Delegiertenversammlung bestätigte ihn für eine dritte Wahlperiode im Amt.  Neher appellierte an die Bischöfe, die Caritas finanziell besser auszustatten.

Wiederwahl von Peter Neher / © Fank Landkammer (Caritas)
Wiederwahl von Peter Neher / © Fank Landkammer ( Caritas )

Die Bischöfe investierten im Moment enorm in die Flüchtlingsarbeit. Dies sei "beeindruckend", sagte der Prälat der Katholischen Nachrichtenagentur KNA. Doch auf Bundesebene komme bei der Caritas von den Mehreinnahmen aus der Kirchensteuer nichts an. Dabei könne "gerade jetzt" auch die Caritaszentrale "etwas mehr Geld für bundesweite Vernetzung und Engagement gut gebrauchen", sagte der Prälat und verwies auf Sparzwänge, denen seine Institution schon seit 2004 unterliege.

Zugleich begrüßte Neher die Entscheidung der Bischöfe von Eichstätt, Passau und Regensburg vom selben Tag, das neue katholische Arbeitsrecht nun zum Jahreswechsel umzusetzen. Er sei "froh und dankbar" über diesen Schritt, sagte der Caritaspräsident. Das ab 1. Januar bundesweit einheitliche Recht werde die Caritas stärken. Die von den deutschen Bischöfen im April mehrheitlich beschlossene Novelle ist in allen anderen 24 Bistümern bereits seit 1. August in Kraft.

"Ich möchte die Zukunftsfähigkeit der Caritas unter sich wandelnden sozial- und gesellschaftspolitischen Bedingungen sicherstellen", sagte Neher nach seiner Wiederwahl. Der gebürtige Allgäuer war der einzige Kandidat. Neher wird damit auch die nächsten sechs Jahre an der Spitze des größten Wohlfahrtsverbands Europas stehen.

Für die Menschen an den Rändern unserer Gesellschaft

"Ich bin überzeugt, dass die Caritas als sozial- und gesellschaftspolitischer Akteur mit einem besonderen Blick für Menschen am Anfang und am Ende ihres Lebens sowie an den Rändern unserer Gesellschaft zukunftsfähig ist", so Neher. Dazu gehöre auch, das Bewusstsein der verbandlichen Identität durch gemeinsame Erlebnisse, Positionen und Anliegen zu fördern und zu stärken.

Dass die Caritas ihre Rolle als Mitgestalter des Sozialstaats aktiv wahrnehme, zeige sich aktuell in den vielen Caritasaktivitäten in der Flüchtlingshilfe. "Gemeinsam mit vielen Menschen in den Pfarrgemeinden stellen sich die beruflich und ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer der Caritas mit ungeheurem Einsatz den Fragen und Problemen, die sich durch die Not der Flüchtlinge ergeben und ringen um Lösungen. Dieses engagierte Handeln zeichnet die Caritas aus", würdigte Neher den Einsatz der Caritas auf Orts- und Diözesanebene und in den Fachverbänden. 

Vom Banker zum Caritaspräsidenten

Der Augsburger Diözesanpriester leitet den Deutschen Caritasverband seit 2003. Vor seiner theologischen Ausbildung absolvierte er eine Banklehre. Unter Nehers Präsidentschaft verstärkte der Wohlfahrtsverband seine Präsenz in Berlin. Sowohl für Politiker wie für Journalisten ist der Geistliche seither ein gefragter Gesprächspartner.

Der Deutsche Caritasverband ist der Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche. Er beschäftigt 590.000 hauptamtliche und schätzungsweise eine halbe Million ehrenamtliche Mitarbeiter in mehr als 24.000 sozialen Einrichtungen.

Eine Konferenz aus 190 Delegierten der Caritas, das höchste beschlussfassende Organ des Verbands, tagt noch bis Donnerstag in Regensburg. Themen sind die Versorgung und Integration der Flüchtlinge, Sterbebegleitung und der verbandsinterne Reformprozess "Zukunftsdialog Caritas 2020". 
 

Quelle:
Caritas , DR , KNA