Caritasexperte über den "Stromspar-Check"

Energiefressern auf der Spur

Ausdrücklich Lob gab es bereits von Bundesumweltminister Altmaier für den "Stromspar-Check" des Deutschen Caritasverbandes. Im domradio.de-Interview erklärt Hans-Georg Hugel vom Caritasverband der Stadt Köln die Beratung für einkommensschwache Haushalte und gibt Tipps für Energieeinsparungen.

 (DR)

domradio.de: Die Beratung ihrer Mitarbeiter ist absolut kostenlos. Kann sich denn jetzt jeder in Köln an Sie wenden?

Hans-Georg Hugel: Das stimmt, die Beratung durch unsere Mitarbeiter ist kostenlos. Theoretisch kann sich auch bald jeder an uns wenden. Zurzeit ist es noch so, bis das neue Programm greift, dass die Zielgruppe dieses Projekt des Stromsparchecks einkommensschwache Haushalte sind, das heißt Bezieher von Sozialgeld, Wohngeld oder Arbeitslosengeld II.



domradio.de: Ehrlich gesagt sind Energiesparlampen jetzt aus meiner Sicht ästhetisch gesehen nicht die tollste Erfindung der Neuzeit. Das Licht, das sie werfen, sieht oft nicht schön aus, sie haben eine lange Anlaufzeit und außerdem ist Quecksilber drin. Sind die alten Glühlampen überhaupt die entscheidenden Energiefresser?

Hugel: Die entscheidenden Energiefresser sind mit Sicherheit alte elektrische Geräte wie Waschmaschinen, Wäschetrockner, die älter als 15 Jahre sind. Aber auch der Verbrauch an Energie zur Beleuchtung der eigenen vier Wände ist nicht zu unterschätzen. Ganz im Gegenteil, er macht einen Großteil der Energiekosten im Haushalt aus. Zur Frage der Formschönheit von Energiesparlampen: Da gab es in der Vergangenheit mit Sicherheit Lampen, die wirklich nicht so sehr, ich sag es mal salopp, "prickelnd" aussahen. Mittlerweile hat es da doch eine Entwicklung gegeben. Es gibt Energiesparlampen mit ganz verschiedenen Formen, in Kerzenform, als Reflektor, als Glühbirne und mehr.



domradio.de: Ich hab"s am Anfang gesagt, ihr Dienst ist kostenfrei. Heißt das jetzt, Sie leisten auch Soforthilfe und bringen ein paar Geschenke mit?

Hugel: Der Dienst ist kostenfrei, das ist wahr. Ich darf an dieser Stelle vielleicht kurz erläutern, wie das vonstattengeht. Nachdem die betroffenen Haushalte mit uns Kontakt aufgenommen haben, begeben sich zwei Stromsparhelfer zum ersten Besuch in die Haushalte, nehmen dort die Daten auf, notieren, welche Energie durch welche Mittel verbraucht wird und dann gehen sie zurück ins Büro, geben die Daten ein und eine schlaue Datenbank gibt genügend Beratungshinweise, um diese Energiepotenziale zu reduzieren.



domradio.de: Und daraufhin geben Sie dann Empfehlungen, oder?

Hugel: Bei einem zweiten Besuch werden die Haushaltsmitglieder dahingehend beraten, welche Einsparmöglichkeiten es gibt, nicht nur auf dem Lichtsektor, sondern auch zum Beispiel bei der Verwendung von Warmwasser, wenn Warmwasser über Gasdurchlauferhitzer oder elektrische Durchhauserhitzer erzeugt wird, bei der Beratung über Empfehlungen, Neuanschaffungen, Waschmaschinen oder andere Elektro-Großgeräte. Es werden Empfehlungen ausgegeben über richtiges Heizverhalten, Lüftungsverhalten und so weiter. Und die Soforthilfe, die ist bei dem zweiten Besuch auch mit inklusive, das heißt die Stromsparhelfer haben ein Köfferchen mit, in dem zum Beispiel Energiesparlampen, aber eben auch solche Dinge wie Duschsparköpfe drin sind, die die Haushalte überreicht bekommen als Soforthilfe, um den Energieverbrauch sofort senken zu können.



domradio.de: Ich mache ja meinen Fernseher und meine Stereoanlage immer ganz aus und das auch ganz bewusst, also ich lasse sie nicht auf "Standby" laufen. Ist das denn wirklich so sparsam?

Hugel: Das ist in der Tat eine wichtige Quelle des erhöhten Energieverbrauchs, was sich auch Ende des Jahres mit der Stromabrechnung in Euro und Cent zu Buche schlägt. Ich habe hier Zahlen, die sind zwar von 2008, aber sie sprechen eine eigene Sprache. Also eine HiFi-Komplettanlage mit Verstärker, mit CD-Player mit Receiver verbraucht über "Standby" im statistischen Durchschnitt pro Jahr 17 Euro ungefähr. Das geht weiter über Fernsehgeräte, die mit 15 Euro zu Buche stehen und selbst elektrische Zahnbürsten verbrauchen im "Standby"-Betrieb noch sieben Euro, Stand 2008. Das hat sich aber nicht sehr wesentlich geändert.





Das Interview führte Aurelia Rütters (domradio.de)