Caritas stellt Jahreskampagne 2011 vor

Kein Mensch ist perfekt

Die Caritas in Deutschland will in diesem Jahr vor allem den Blick auf Menschen mit Behinderungen richten. Das Motto der Kampagne des katholischen Wohlfahrtsverbandes für 2011: Kein Mensch ist perfekt. Das Ziel: eine bessere Einbindung Behinderter in die Gesellschaft.

 (DR)

Die Frage der selbstbestimmten Teilhabe dürfe nicht allein auf die Selbsthilfe- und Wohlfahrtsverbände oder die Betroffenen und ihre Familien "abgewälzt werden", sagte Caritaspräsident Peter Neher am Dienstag in Berlin. Er äußerte sich zum Auftakt der Caritas-Jahreskampagne, in deren Mittelpunkt diesmal Menschen mit Behinderungen stehen.



Neher mahnte, dass vor allem Kirchen und Politik in einer besonderen Verantwortung stünden, die Rechte der Behinderten umzusetzen. Es gehe dabei keineswegs um Sonderrechte, sondern um gleichberechtigte Teilhabe. Deutschland habe sich mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention 2009 zur praktischen Umsetzung verpflichtet, doch es gebe weiterhin große Defizite, vor allem in den Bereichen Bildung, Arbeitsmarkt und Wohnen.



Problematische Lage auch am Arbeitsmarkt

Neher kritisierte, dass Deutschland von einem integrativen Bildungssystem und einer Wahlfreiheit für Eltern, auf welche Schule sie ihre behinderten Kinder schicken wollen, noch weit entfernt sei.



Ähnlich problematisch sei die Lage am Arbeitsmarkt, wo für den Großteil der Betroffenen ein Platz in einer Behinderten-Werkstätten immer noch die Regel sei. Neher forderte eine höhere Bereitschaft und Rücksichtnahme von Arbeitgebern und Arbeitskollegen, um Behinderten das Arbeiten außerhalb der Werkstatt zu ermöglichen.