Caritas-Präsident begrüßt Wort der Bischöfe zum sozialen Engagement

"Wichtiger Impuls"

Caritas-Präsident Peter Neher hat das Wort der katholischen deutschen Bischöfe zum sozialen Engagement der Kirche begrüßt. Dieses sei ein wichtiger Impuls, sich neu mit der christlichen Botschaft der Nächstenliebe auseinanderzusetzen, erklärte Neher im domradio-Interview.

 (DR)

"Offen zu sein für die Not und das Leben des Anderen" sei gerade in Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise wichtig.

Die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn hatte am Donnerstag den Grundsatztext «Berufen zur caritas» veröffentlicht. In dem 50-seitigen Text wird eine bessere Vernetzung zwischen den konkreten Hilfsdiensten der Caritas und kirchlicher Verkündigung und Liturgie gefordert. Die Autoren beklagen, dass «in der innerkirchlichen Wahrnehmung die verbandliche Caritas manchmal nicht als Teil unserer katholischen Kirche identifiziert wird». Umso mehr erfülle es mit Sorge, «wenn die Verkündigung des Evangeliums und besonders die Feier der Eucharistie in unseren Gemeinden nicht zu tätigen Werken der Liebe führen».

Neher sagte, das Wort der Bischöfe sei auch eine Mahnung für soziale Gerechtigkeit und Solidarität mit Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen und nicht den Produktivitätszielen einer globalen Gesellschaft entsprechen. Das Wort entfalte eindrucksvoll die Aussagen der Enzyklika «Deus Caritas est» von Papst Benedikt XVI. für die Christen in Deutschland.

Vor zehn Jahren zuletzt ein umfassendes Wort
Im Deutschen Caritasverband arbeiten fast 500.000 hauptamtliche Mitarbeiter und nochmals 500.000 Ehrenamtliche. Damit ist die Caritas nach eigenen Angaben der größte Wohlfahrtsverband in Deutschland.

Zuletzt hatte die katholische Kirche vor zehn Jahren ein umfassendes Wort zum Thema Caritas veröffentlicht. Für eine neue gemeinsame Stellungnahme der beiden großen Kirchen zu aktuellen sozialen Fragen hatte der stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, Ende 2009 geworben. Unter dem Titel «Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit» hatten die Kirchen 1997 ihr gemeinsame «Wort» vorgelegt. EKD und Deutsche Bischofskonferenz riefen damals zur Reform des Sozialstaates und der Erneuerung der sozialen Marktwirtschaft auf.