Tagung zu bürgerschaftlichem Engagement in Kitas im Erzbistum Köln

Über den Tellerrand hinaus

Unter dem Motto "Große für Kleine - Bürgerschaftliches Engagement in Kita und Familienzentrum" hat der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln am Montag zu einer Fachtagung eingeladen. Caritas-Direktor Frank Johannes Hensel spricht im domradio-Interview über die Chancen der Vernetzung von Haupt- und Ehrenamt - und ihre Gefahren.

 (DR)

domradio: Eine Fachtagung die sich mit dem Ehrenamt beschäftigt. Worum geht es genau?
Hensel: In unseren Tageseinrichtungen und Familienzentren gibt es viel Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt. Oft eher aus Gelegenheit geboren, dann, wenn zum Beispiel eine neue Sandkuhle oder ein neues Gerüst gebaut werden müssen. Bei der Tagung geht es darum,  einmal systematisch in den Blick zu nehmen, wo man auch gemeinsam Angebote sich ausdenken kann und auch nur gemeinsam auf die Beine bringen kann.

domradio: Inwieweit können denn "Nicht-Professionelle" einem professionellen Anspruch gerecht werden?
Hensel: Sie können das, weil sie etwas können. Und das eventuell sehr professionell. Wenn man etwas miteinander anbieten möchte, braucht man auch deren Professionalität, um ein breiteres Angebot anbieten zu können. Das ist wichtig, um über den Tellerrand des Kindergartens hinaus in das umliegende Gebiet zu kommen: in die Firma nebenan, was passiert da, wer arbeitet da? Das interessiert die Kinder. Das zusammen ergibt eine besondere Qualität.

domradio: Sie haben auch Vertreter aus Politik und Verwaltung eingeladen. Besteht nicht die Gefahr, dass die Politik eigentlich hoheitliche Aufgaben an das Ehrenamt delegiert und so den Haushalt schont?     
Hensel: Diese Gefahr sehe ich bei der Caritas nicht. Aber in der Politik durchaus: ein Liebäugeln damit, dass zurückgehende staatliche Leistungen durch bürgerschaftliches Engagement aufgegriffen und aufgefangen werden kann. Wir sehen das in der Caritas anders. Es ist eine Ergänzung, es ist kein Anstelle der anderen, sondern wir können uns dadurch breiter aufstellen und mehr Angebot schaffen. Und das muss auch organisiert und begleitet werden.

Das Interview führte Dagmar Peters. Hören Sie hier das Gespräch in voller Länge nach.