Auswege aus der Ausbildungssackgasse für junge Flüchtlinge

"Fit für die Zukunft"

Kaum Deutschkenntnisse, ein fremdes Umfeld und schließlich ein schlechter Schulabschluss: Junge Flüchtlinge mit unsicherem Aufenthaltsstatus haben in Deutschland nur eingeschränkt Zugang zu schulischer und beruflicher Bildung. Als Asylsuchende oder Geduldete sind sie oft von Arbeitslosigkeit bedroht oder betroffen. Mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union hat der Caritasverband für die Stadt Köln deshalb das Modellprojekt "Fit für die Zukunft" gestartet.

 (DR)

Berufliche Perspektiven eröffnen
Seit 2005 gilt auch für Flüchtlingskinder die Schulpflicht. Doch nach Abschluss der Schule besteht für kaum einen der geduldeten Jugendlichen eine Chance auf eine berufliche Ausbildung.
Das Projekt möchte junge Flüchtlinge deshalb dabei unterstützen, frühzeitig berufliche Perspektiven zu entwickeln und zu verwirklichen. Zu diesem Zweck bietet das Modell "Fit für die Zukunft" berufsspezifischen Sprachunterricht und eine Einführung in die Lebenswelt in Deutschland, sowie PC-Kurse für Flüchtlinge an. Der nächste Schritt ist dann ein Praktikum, um eine erste Heranführung an die Betriebe und damit an das Berufsleben zu schaffen. Viele Unternehmen rund um Köln haben sich dem Projekt angeschlossen und bieten entsprechende Plätze an. Im Idealfall soll so der Weg zu einer Berufsausbildung ermöglicht werden.

Chances für junge Flüchtlinge
Zusätzlich zu diesem Programm stehen den jungen Flüchtlingen ehrenamtliche Mitarbeiter der Caritas zur Seite, die sie in ihrem Alltag begleiten und ihnen den Umgang mit ihrem neuen und fremden Umfeld erleichtern sollen.
"Da Flüchtlinge erst erwerbstätig werden dürfen, wenn sie sich seit einem Jahr erlaubt oder geduldet in Deutschland aufhalten, kann das Caritas-Projekt diese Zeit überbrücken und das Knüpfen von wichtigen Kontakten zu den Unternehmen in der Region erleichtern", erklärt Pfarrer Franz Decker, Direktor des Caritasverbandes für die Stadt Köln.

Der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln forderte im Rahmen des Weltflüchtlingstages, integrationsfeindliche Regelungen wie Wartefristen und Vorrangregelungen im Beschäftigungs- und Aufenthaltsrecht zu ändern.
Diese und weitere aktuelle politische Forderungen wurden in einem Positionspapier „Stand.Punkt der Caritas - Junge Flüchtlinge brauchen Chancen!" veröffentlicht.

  
"Fit für die Zukunft" ist ein Projekt des Therapiezentrums für Folteropfer der Caritas Köln und hat bereits über 50 junge Flüchtlinge gefördert. Ein Drittel der Kosten für das Projekt trägt die katholische Kirche, der Rest ist durch Spenden finanziert.