"Caritasnetzwerk Frühe Hilfen" gegen Kindesmisshandlung

"Kleine Menschen - große Hoffnungen"

Gerade einmal ein Jahr ist es her, da wurde der zweijährige Kevin tot im Kühlschrank seines drogenabhängigen Stiefvaters gefunden. Und das war leider kein grausiger Einzelfall: Kevin, Jessica, Tim - alle diese Namen stehen für Vernachlässigung und Misshandlung von Kindern in Deutschland - und infolge dessen sterben nach Zahlen des Kinderhilfswerkes UNICEF jedes Jahr in Deutschland über 100 Kinder. Und das ist genau der Punkt, wo jetzt das „Caritasnetzwerk Frühe Hilfen" ansetzt.

 (DR)

In der Gesellschaft sei man noch nicht gut genug aufgestellt, um keine Lücken aufkommen zu lassen, was die Unterstützung von Familien anbelangt, so Diözesan Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel. "Zwischen Geburt und dem Kindergartenalter gibt es einen Zeitraum, in dem die Eltern sehr allein gelassen werden", erklärt Dr. Hensel.

Ein guter Start ins Leben
Das Netzwerk solle in erster Linie Kindesmisshandlungen entgegenwirken, so Hensel. Mangelnde Unterstützung aus dem sozialen Umfeld, Überforderung im Alltag sowie mitunter fehlendes Wissen über die Bedürfnisse und Entwicklung von Kindern könnten in jungen Familien schnell zu riskanten Situationen führen. Deshalb wolle das Netzwerk gemeinsam mit sozialen Diensten und Einrichtungen sowie Ehrenamtlichen präventiv tätig werden. "Die Caritas will lernen, Problemsituationen frühzeitig zu erkennen, um über Beratung und Begleitung Hilfe zu leisten, ehe die Not groß und offenbar ist."

An fünf Standorten
Das Netzwerk soll vor Ort die Kooperation der Jugend- und Gesundheitshilfe verbessern, die Zusammenarbeit verschiedener Einrichtungen fördern und Besuchsdienste ausbauen. Die Caritas unterstützt die Arbeit durch ein Team mit Fachleuten unter anderem aus Kindermedizin, Frauenheilkunde, Geburtshilfe, Erziehung und Seelsorge. Eine wissenschaftliche Begleitung durch die Universität Münster wird durch das Land gefördert. Die fünf Projektstandorte sind bei den Caritasverbänden Rheinisch-Bergischer Kreis, Bonn, Euskirchen und Remscheid sowie beim Sozialdienst katholischer Frauen im Rhein-Sieg-Kreis eingerichtet. Caritas und Erzbistum tragen die Personalkosten von rund 337.000 Euro.