Caritas stützt von der Leyen und will mehr Kinderbetreuung

Keine Umverteilung "von Eltern zu Eltern"

Der Deutsche Caritasverband hat sich entschieden für den weiteren Ausbau der Kinderbetreuung bis 2013 ausgesprochen. "Dieser Schritt ist dringend erforderlich", sagte Caritas-Präsident Peter Neher am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Die Union könne nicht umhin, das Vorhaben von Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) zu unterstützen. Zugleich warnte er davor, zur Finanzierung "von Eltern zu Eltern umzuschaufeln". Der Ausbau sei gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Auch der Deutsche Frauenrat unterstützte von der Leyen und forderte klare Konzepte.

 (DR)

Neher mahnte weiter ein breites Betreuungsverständnis an. Die Caritas plädiere für Angebote unabhängig von der beruflichen Situation der Eltern. Betreuungseinrichtungen hätten auch einen Bildungsauftrag. Zudem werde erst ein breites Angebot dazu beitragen, soziale Ungleichheit, Bildungsdefizite oder Armut von Kindern abzubauen. Das müssten alle mitfinanzieren. "Die Kinder sind das höchste Gut einer Gesellschaft", sagte er.
Selbstverständlich wirkten Kirche und Caritas im Rahmen ihrer Möglichkeiten daran mit, qualitativ hoch stehende Betreuungsangebote zu schaffen.

"Europäischer Standard"
Nach den Plänen von der Leyens käme Deutschland ins sechs Jahren auf 750.000 Betreuungsplätze. "Das ist dann gerade mal der europäische Standard des Jahres 2007", betonte der Caritas-Chef. Erst dann würde man tatsächlich der Wahlfreiheit näher kommen, die in Politikerreden beschworen werde.

Der Deutsche Frauenrat nannte den weiteren Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen längst überfällig. Kritiker versuchten, von der Leyen mit der Finanzfrage zu torpedieren.
Auch die Frauenrat-Vorsitzende Brunhilde Raiser warnte davor, die bisherige Familienförderung umzuschichten. Vielmehr müssten zusätzliche Mittel aus anderen Bereichen zum Einsatz kommen. "Was fehlt, sind klare Konzepte," bemängelte Raiser.