Bonifatiuswerk reagiert auf "entchristlichte Gesellschaft"

Zugang für kirchenferne Menschen erleichtern

Da, wo der Glaube nur noch eine Randerscheinung sei, will das Bonifatiuswerk in der "Glaubensdiaspora" gegen eine "entchristliche Gesellschaft" mit Projekten wirken. Risikobewusstsein sei gefragt.

Screenshot: Hl. Bonifatius / © nn (KNA)
Screenshot: Hl. Bonifatius / © nn ( KNA )

Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken will mit der stärkeren Förderung missionarischer Projekte auf eine nach seiner Ansicht "entchristlichte Gesellschaft" reagieren. Es gehe nicht nur darum, katholische Christen überall dort zu unterstützen, wo sie in einer Minderheitensituation ihren Glauben leben, sagte der Präsident der Hilfswerks, Heinz Paus, an diesem Dienstag vor Journalisten in Fulda.

Entchristlichte Gesellschaft in Deutschland

Das Werk wolle verstärkt Initiativen fördern, "um kirchenfernen Menschen andere und neue Zugänge zur Kirche zu ermöglichen". Man wolle nicht hinnehmen, dass "in Teilen unserer entchristlichten Gesellschaft der persönliche Glaube nur noch eine Randerscheinung" sei, so Paus. Man habe es mit dem Phänomen einer "Glaubensdiaspora" nicht nur in Ostdeutschland, sondern auch in anderen Teilen der Bundesrepublik zu tun. Es gehe deshalb darum, auch "missionarische und evangelisierende Projekte in ganz Deutschland zu fördern", sagte Georg Austen, Hauptgeschäftsführer des Hilfswerkes.

Geplant sei deswegen, einen "Förderungstopf" im Umfang von mehreren hunderttausend Euro aufzulegen, mit dem "innovative Maßnahmen" in ganz Deutschland unterstützt werden sollen. Nicht immer könne dabei vielleicht zu Beginn ausgelotet werden, ob ein Modellprojekt erfolgreich sei. Es sei durchaus "auch etwas Risikobewusstsein" gefragt, hieß es.

Projekte für katholische Minderheiten

Das Bonifatiuswerk hat im vergangenen Jahr 1.254 Projekte für katholische Minderheiten in Deutschland, Skandinavien und dem Baltikum mit 15,4 Millionen Euro gefördert. Das geht aus dem Jahresbericht 2018 hervor, den das in Paderborn ansässige Hilfswerk vorstellte. Die Ein- und Ausgabensituation sei 2018 im Vergleich zum Vorjahr "stabil" geblieben. 2017 waren 776 Projekte im Umfang von 14,5 Millionen Euro gefördert worden.

Neue Kulturräume wagen

Der Fuldaer Bischof Michael Gerber sagte, Bonifatius sei als Namensgeber des 1849 gegründeten Hilfswerks "ein sehr guter Patron auch nach 170 Jahren". Der aus England stammende Benediktinermönch, der im Jahr 719 den Missionsauftrag für Germanien bekommen hatte, sei vor der Herausforderung gestanden, den Glauben "in einer völlig anderen Kultur zu verkünden". Heute sei die Gesellschaft von einer "sehr starken Pluralität" geprägt, in der gerade Jugendliche wegen der intensiven Beschäftigung mit dem Smartphone "gleichzeitig in mehreren Welten leben", so Gerber. Es sei deshalb eine Herausforderung für die Kirche, sich "in neue Kulturräume zu wagen".

Projekte der Kinder- und Jugendhilfe

Das Bonifatiuswerk förderte 2018 in den Diasporagebieten Deutschlands, Nordeuropas und in den baltischen Staaten Estland und Lettland allein 74 Bauprojekte mit 3,3 Millionen Euro. Insgesamt 1.067 Projekte der Kinder- und Jugendhilfe wurden mit 1,8 Millionen Euro und 74 Projekte der Glaubenshilfe mit 816.000 Euro unterstützt. In missionarische Initiativen zur Verbreitung der christlichen Botschaft sowie in die religiöse Bildungsarbeit flossen über zwei Millionen Euro.

 

Die Mitarbeiter des Bonifatiuswerkes präsentieren zum Bonifatiustag das Leitmotiv zur bundesweiten Diaspora-Aktion 2019 der katholischen Kirche / © Patrick Kleibold (Bonifatiuswerk)
Die Mitarbeiter des Bonifatiuswerkes präsentieren zum Bonifatiustag das Leitmotiv zur bundesweiten Diaspora-Aktion 2019 der katholischen Kirche / © Patrick Kleibold ( Bonifatiuswerk )
Quelle:
KNA