Diaspora-Aktion in Münster eröffnet

Tragt in die Welt ein Licht

Mit einem Gottesdienst im Dom von Münster ist am Sonntag die bundesweite Diaspora-Aktion des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken eröffnet worden. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto "Tragt in die Welt nun ein Licht!"

 (DR)

In seiner Predigt forderte der Erzbischof von Berlin, Georg Kardinal Sterzinsky, die Christen zu missionarischem Handeln auf. "Die Kirche bleibt nur Kirche, wenn sie missionarisch ist", unterstrich Sterzinky, der den Eröffnungsgottesdienst zusammen mit dem Bischof von Münster, Reinhard Lettmann, feierte.

Sterzinky bescheinigte dem Bonifatiuswerk, dass ihm in der ehemaligen DDR "unter erschwerten Bedingungen Erstaunliches gelungen" sei. Trotzdem müsse in den ostdeutschen Diaspora-Gebieten nach wie vor viel an Aufbauarbeit erbracht werden. "Es muss erlebbar werden, dass der Glaube eine Hilfe im Leben ist und gemeinschaftsbildende Kraft hat", erklärte der Familienbischof der deutschen Bischofskonferenz. Die katholischen Gemeinden und Familien seien "Oasen in der Wüste", aber auch auf die Solidarität der ganzen Kirche angewiesen.

"Lasst uns eine neue Arche Noah bauen"
Beim anschließenden Festakt im Rathaus von Münster dankten Bischof Lettmann und der Diözesan-Vorsitzende des Bonifatiuswerks im Bistum Münster, Domvikar Stefan Sühling, dem Hilfswerk für das Licht, das es in die Diaspora-Gebiete der Diözese trage. NRW-Europaminister Andreas Krautscheid und Münsters Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann (beide CDU) würdigten "das starke Plädoyer gegen die Beliebigkeit des Zeitgeistes und die Ermutigung zum Gemeinsinn" durch das Bonifatiuswerk.

In seiner Festrede mit dem Titel "Lasst uns eine neue Arche Noah bauen - Gemeinsame Werte und Ziele" unterstrich der Hamburger Zukunftsforscher Horst W. Opaschowski, die Familie erfahre momentan eine Renaissance. "Es gibt derzeit eine Neubesinnung auf das Beständige, das dem Leben einen Sinn gibt", so der Wissenschaftler. In Zukunft werde die Vier- oder sogar Fünf-Generationen-Familie zur Normalität werden. "Klare Lebensplanungen sind wieder gefragt, Werte wie Fleiß, Pflichterfüllung, Disziplin und Höflichkeit", sagte Opaschowski. Wer eine bessere Gesellschaft haben wolle, müsse auch dabei helfen, sie zu schaffen.

Am Diaspora-Sonntag am 18. November sammeln alle katholischen Gemeinden Geld für das Bonifatiuswerk. Bei der Kollekte im Jahr
2006 waren 3,47 Millionen Euro eingegangen, im Jahr zuvor etwa 3 Millionen Euro. Das Bonifatiuswerk unterstützt damit Katholiken, die in Nord- und Ostdeutschland, Skandinavien und Osteuropa in der Minderheit leben.