Paderborner Erzbischof kündigt Reformen für Erzbistum an

Die Kraft zur Veränderung

Mit einem Gottesdienst im Paderborner Dom ist am Samstagabend im Erzbistum der synodale Prozess für die Weltkirche eröffnet worden. Synodale Prozesse dürften nicht von Einzelinteressen geleitet sein, appellierte der Weihbischof.

Erzbischof Hans-Josef Becker / © Harald Oppitz (KNA)
Erzbischof Hans-Josef Becker / © Harald Oppitz ( KNA )

In seiner Predigt warnte Weihbischof Dominicus Meier vor Polarisierungen und forderte ein "Miteinander, das sich gegen Spaltungen in Gesellschaft und Kirche stellt". Synodale Prozesse dürften nicht von Einzelinteressen geleitet sein, appellierte der Weihbischof. Vielmehr müsse die Kirche angesichts der aktuellen Herausforderungen synodal wachsen. Eine solche Haltung werde vom
Aufeinander-Zugehen und Aufeinander-Hören geprägt, nicht vom "Teufelskreis von Besserwissen und Schlechtreden".

Jetzt zeigen, dass Veränderung geht

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker hatte zuvor Reformen im Erzbistum Paderborn angekündigt. "Wir müssen jetzt beweisen, dass wir die Kraft zur Veränderung haben", sagte Becker am Samstag bei einem Diözesanen Forum. Bei dem Forum, das digital und an sechs Orten in Präsenz stattfand, sollten die rund 650 Teilnehmer weitere Entwicklung der Erzdiözese gemeinsam in den Blick zu nehmen. Auf dem weiteren Diözesanen Weg gelte es, "die lebensverändernde Kraft des Evangeliums" zur Grundlage für neue Weichenstellungen zu machen, sagte Becker.

Das betreffe nicht nur verbindliche Struktur- und Managemententscheidungen, sondern auch "unsere Haltung und unser gemeinsames Selbstverständnis". Im Erzbistum soll ein Netz von Katholischen Zentren entstehen, an denen die wesentlichen Dienste der Kirche hauptamtlich geleistet werden.

Was sich noch ändern soll

Daneben soll Kirche auch dezentral durch beauftragte Präsenz an vielen Orten auch ohne hauptberufliches pastorales Personal verwirklicht werden. Zudem soll die gottesdienstliche Vielfalt weiterentwickelt werden, zum Beispiel durch besondere Gottesdienste mit Trauernden oder Menschen in Umbrüchen. Ein Immobilienkonzept soll ab dem kommenden Jahr neue Nutzungsmöglichkeiten sowie eine langfristige Reduzierung der rund 3.000 kirchlichen Immobilien ermöglichen.

Wesentlich bleibe es, das Evangelium zu verkünden, die Sakramente zu feiern und den katholischen Glauben erkennbar zu leben, hieß es in einem Zielbild. Für eine notwendige pastorale Umkehr sei ein versöhntes, katholische Miteinander wichtig, das die Vielfalt des
Katholisch-Seins anerkenne. Als Schlüsselthemen für die Zukunft wurden in einem Zielbild wurden unter anderem "Engagement fördern", "Pastorale Räume weiter denken", "Für Menschen da sein" und "Corona und die Zukunft der Kirche" genannt.


Quelle:
epd