Bistum Trier muss kräftig sparen

Rücklagen schrumpfen

Das Bistum Trier steht vor einschneidenden finanziellen Entscheidungen. Kirchenaustritte, Pensionen und aktuelle Krisen wie die Corona-Pandemie und die Flutkatastrophe würden sich im Bistums-Haushalt bemerkbar machen.

Die Hohe Domkirche Sankt Peter zu Trier ist die älteste Bischofskirche Deutschlands.  / © Jörg Loeffke (KNA)
Die Hohe Domkirche Sankt Peter zu Trier ist die älteste Bischofskirche Deutschlands. / © Jörg Loeffke ( KNA )

Berechnungen zufolge werde das Bistum ab 2035 im Jahr mit 130 Millionen Euro weniger an Einnahmen aus der Kirchensteuer auskommen müssen, teilte das Bistum am Dienstag mit. Für das laufende Jahr rechnet die Diözese mit etwa 318 Millionen Euro aus der Kirchensteuer. Unternehme das Bistum nichts, klaffe die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben immer weiter auseinander; die Rücklagen seien dann spätestens 2028 aufgebraucht.

Bis Juni 2022 soll ein Konzept zur Sicherung des Haushalts stehen, das konkrete Schritte zum Sparen umfasst. "Die Zeichen der Zeit stehen auf grundlegender Veränderung", betonte Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg. Er verwies unter anderem auf deutlich sinkende Einnahmen aus der Kirchensteuer, der wichtigsten Einnahmequelle der Diözese.

Austritte, Pensionen und Krisen

Der finanzielle Spielraum des Bistums schrumpft seit Jahren. Ein zunehmendes Defizit in der Haushaltsplanung wird durch Rücklagen ausgeglichen. Für das Jahr 2021 wurde bei den Haushaltsplanungen im Dezember 2020 ein Defizit von 46,6 Millionen Euro angenommen - was deutlich über dem Fehlbetrag von 22,3 Millionen Euro für 2020 liegt.

Faktoren, die sich negativ auf den Haushalt auswirken, sind etwa Kirchenaustritte und hohe Summen für Rückstellungen für Pensionen. Auch aktuelle Krisen wie die Corona-Pandemie und die Flutkatastrophe machen sich im Bistums-Haushalt bemerkbar.

Finanzplan neu gestalten

Ein Haushaltssicherungskonzept solle Schwerpunkte von Kirche festlegen. "Geringere Ressourcen zwingen uns dazu, uns noch mehr zu fokussieren", betonte von Plettenberg. Leitend seien die Ziele der Diözesansynode (2013-2016).

Das Bistum müsse überlegen, für welche Aufgaben und Angebote es künftig Mittel einsetzen wolle. Die Gemeindefinanzierung müsse neu gestaltet werden. Verwaltungsabläufe sollten kostengünstiger werden und Kooperationen mit anderen kirchlichen Rechtsträgern geprüft werden.

Bischof Stephan Ackermann sprach bei einem Treffen mit den diözesanen Räten sowie weiteren kirchlich Engagierten am Wochenende davon, die Herausforderung miteinander anzugehen und "nicht in einer depressiven Stimmung", aber nüchtern die Lage zu betrachten. Kirche in Deutschland werde künftig mehr eine ehrenamtliche als eine hauptamtliche sein. Zugleich würdigte Ackermann die Ehrenamtlichen, die sich etwa im Zuge der Flut engagierten.


Symbolbild Geld und Kirche / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Geld und Kirche / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA