Missbrauch im Bistum Würzburg wird durch Uni erforscht

Kooperation bei der Aufklärung

Die Universität Würzburg erforscht in den kommenden fünf Jahren Missbrauch Minderjähriger und anderer Schutzbedürftiger durch Priester des Bistums Würzburg seit 1945. Bischof Franz Jung hat dazu nun einen Vertrag unterzeichnet.

Spitzen des Kiliansdoms in Würzburg / © Richi McWallace (shutterstock)
Spitzen des Kiliansdoms in Würzburg / © Richi McWallace ( shutterstock )

Mitunterzeichner ist Universitätspräsident Paul Pauli, wie die Uni am Mittwoch mitteilte. Der Bischöfliche Stuhl finanziere die wissenschaftlich unabhängige Studie lediglich, erklärte Jung. Leiten wird das Projekt der Kirchenhistoriker Dominik Burkard.

"Ziel ist es, alle Missbrauchsfälle im Bistum zu dokumentieren, die Strukturen zu identifizieren, die Missbrauch ermöglichten oder halfen, ihn zu verschleiern, und schließlich Missbrauchstaten und kirchliches Agieren einzuordnen in den jeweiligen zeitlichen und gesellschaftlichen Kontext", heißt es in der Mitteilung weiter.

"Gemeinsame Erklärung" unterzeichnet

Ebenfalls am Mittwoch informierte das Bistum darüber, dass Bischof Jung die "Gemeinsame Erklärung über verbindliche Kriterien und Standards für eine unabhängige Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland" unterzeichnet hat.

Diese Vereinbarung war 2020 von der Deutschen Bischofskonferenz mit dem Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung geschlossen worden. Sie hält fest, dass die unabhängige und transparente Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs "genuine Aufgabe" des jeweiligen Ortsbischofs ist.

Außerdem sieht die Vereinbarung eine verbindliche und institutionalisierte Beteiligung Betroffener vor. Wie Jung betonte, sind nun mit der Etablierung von Betroffenenbeirat und Unabhängiger Aufarbeitungskommission im Bistum sowie mit dem Start des Forschungsprojekts alle erforderlichen Rahmenbedingungen geschaffen. Das ganze Paket werde zudem für sechs Jahre finanziert.


Quelle:
KNA