Paderborn steht vor zweitem Libori-Fest in Corona-Zeiten

Mit Gesang und großer Vorfreude

Im vergangenen Jahr musste es komplett ohne das Volksfest auskommen. Und auch in diesem Jahr ist beim Libori-Fest längst nicht alles so, wie es vor der Pandemie war. Trotzdem bekundet der Paderborner Dompropst "Aufbruchstimmung".

Figur des Heiligen Liborius in Paderborn / © Andreas Kühlken (KNA)
Figur des Heiligen Liborius in Paderborn / © Andreas Kühlken ( KNA )

DOMRADIO.DE: Das Leitwort in diesem Jahr lautet "Grenzenlos Libori". Hat das was mit der Pandemie zu tun oder nicht?

Monsignore Joachim Göbel (Paderborner Dompropst): Das hat was mit der Pandemie zu tun. Wir haben uns gedacht, wir müssen ein Motto wählen und auch ein Fest feiern, das wieder ein bisschen Aufbruchstimmung und Mut gibt. Und Liborius steht ja für das Überwinden von Grenzen. Die Partnerschaft Le Mans/Paderborn seit 836 steht ja dafür. Deshalb haben wir gesagt: Trotz aller Begrenzungen und aller Grenzen, die uns gesetzt werden, bleibt Libori grenzenlos.

DOMRADIO.DE: Im vergangenen Jahr konnte die Prozession nicht stattfinden. Die Kirmes war sowieso undenkbar. Dieses Jahr muss das aber nicht noch mal alles ausfallen, oder?

Göbel: Die Prozessionen am Sonntag und am Dienstag müssen ausfallen. Aber wir feiern anders als im vergangenen Jahr sowohl in der Stadt wie im Dom die ganze Woche bis zum darauffolgenden Sonntag. Das Besondere ist, dass wir den Libori-Schrein, der sonst am Dienstag wieder in die Schatzkammer gebracht wurde, in der ganzen Woche im Dom lassen. Wenn der Heilige schon nicht in die Stadt kommen kann, können damit dann die Leute auch zum Heiligen kommen.

DOMRADIO.DE: Grundlage des Patronatsfestes ist, wie Sie schon gesagt haben, die Freundschaft mit Le Mans in Frankreich. Wird es denn Besuch aus Frankreich geben?

Göbel: Nein, auch in diesem Jahr nicht. Das ist natürlich besonders bitter. Der Bischof von Le Mans, Yves Le Saux, wird eine Videobotschaft schicken, die wir im Gottesdienst zeigen werden. Aber das ist natürlich kein Ersatz.

DOMRADIO.DE: Die Beschränkungen durch die Pandemie sind in Paderborn eigentlich recht gering. Die Inzidenzen sind relativ niedrig. Jetzt kann der Dom wieder von mehr Gläubigen besucht werden. Oder wie sieht es da aus?

Göbel: Wir haben bisher unter den geltenden Regeln rund 150 Plätze gehabt. Jetzt können wir bis zu 300 Leute in den Dom lassen und wir können im Augenblick auch singen, sodass wir hoffen, dass es in diesem Jahr nicht nur den Tusch gibt, sondern die Paderborner auch "Sei gegrüßet, o Libori" singen können. Das ist eine ganz besondere Freude an diesem Fest.

DOMRADIO.DE: Wird die Anzahl der Gottesdienste, die auch DOMRADIO.DE ab Samstag, dem 24. Juli, überträgt, wie im vergangenen Jahr reduziert oder wie sieht es da aus mit der Planung?

Göbel: Das wird sich ändren. Wir hatten in den vergangenen Jahren traditionell an jedem Tag ein Pontifikalamt für eine besondere Zielgruppe. Da wir in diesem Jahr mit weniger Besuchern rechnen, haben wir das so gemacht, dass wir die Zielgruppen verändert haben.

Wir haben Menschen in den Mittelpunkt gestellt, die auch unter der Pandemie besonders gelitten haben und feiern in der Woche durchgängig an jedem Tag um 18 Uhr einen Gottesdienst mit diesen Gruppen und für diese Gruppen, sodass es ein etwas verändertes Programm gibt. Aber wir hoffen, dass durch die veränderte Zeit auch die Menschen besser teilnehmen können.

DOMRADIO.DE: Wächst denn auch die Vorfreude, den Libori-Tusch wieder zum Beginn des Libori-Festes zu hören?

Göbel: Die wächst. Ich freue mich, dass wir dann in diesem Jahr den Tusch auch hören werden und dass er wie immer von einem grandiosen Orgelspiel begleitet wird. Wir feiern ja auch in diesem Jahr unsere Domorgel, die wir seit 40 Jahren haben, und das ist ein besonderer Zusammenklang.

Das Interview führte Michelle Olion.


Dompropst Monsignore Joachim Göbel / © Pressestelle Paderborn (KNA)
Dompropst Monsignore Joachim Göbel / © Pressestelle Paderborn ( KNA )
Quelle:
DR
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