Blutritt wegen Corona ohne Zuschauer und ohne Reiterinnen

Internet statt Wald und Wiese

Der traditionelle Weingartener Blutritt kann am Freitag nach Christi Himmelfahrt wegen der Corona-Pandemie nur ohne Zuschauer und in sehr verkleinerter Form stattfinden. Damit verschiebt sich auch die angekündigte Öffnung für Reiterinnen.

Archivbild: Blutritt in Weingarten / © Felix Kästle (dpa)
Archivbild: Blutritt in Weingarten / © Felix Kästle ( dpa )

Diese ist nun für das kommende Jahr vorgesehen. "Wir sind froh, dass wir wenigstens mit dem Heiligen Blut und dem Ehrengeleit durch Stadt und Fluren reiten und um den Segen Gottes bitten können", sagte Pfarrer Ekkehard Schmid am Donnerstag in Weingarten.

Schmid wird die Blut-Reliquie tragen und dabei nur von einigen wenigen Reitern begleitet. Traditionell ist der Blutritt mit bis zu 2.500 Reitern in Frack und Zylinder, mehr als 100 Musikgruppen und Tausenden Zuschauern die größte Reiter-Prozession Europas.

Liveübertragung im Internet

Wegen der Corona-Auflagen bitten die Veranstalter eindringlich, nicht zur Prozession zu kommen, sondern den Blutritt über die Liveübertragung im Internet zu verfolgen. Die wenigen teilnehmenden Reiter machen vor der Prozession einen Corona-Schnelltest.

Damit verhindert die Pandemie auch die erstmalige Teilnahme von Frauen. Nach einer jahrelangen Debatte hatte die Kirchengemeinde Sankt Martin in Weingarten im Herbst entschieden, dass die teilnehmenden Reitergruppen anders als bislang auch Frauen aufnehmen dürfen.

Zuletzt gab es noch Planungen mit rund 200 Reitern und Reiterinnen.

Noch keine Reiterinnen beteiligt

Dies ist wegen der lokalen Infektionslage mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100 nun nicht möglich, wie die Diözese Rottenburg-Stuttgart mitteilte. Auch bei dem angekündigten "Ehrengeleit" für die Blut-Reliquie werden voraussichtlich keine Reiterinnen beteiligt sein. Dazu bräuchte es eine Satzungsänderung der "Blutfreitagsgemeinschaft", worüber der Verein dem Vernehmen nach noch nicht entschieden hat.

Die im Internet übertragenen Feierlichkeiten beginnen mit einem Festgottesdienst am Abend von Christi Himmelfahrt (13. Mai).

Festprediger ist der Rottenburger Generalvikar Clemens Stroppel. Am Blutfreitag beginnt um 8.45 Uhr der Internetstream. Übertragen werden Szenen der verkleinerten Prozession, der Festgottesdienst in der Weingartener Basilika und der Schlusssegen auf dem für Besucher abgesperrten Martinsberg. An den Gottesdiensten können abhängig von der Corona-Infektionslage wenige Gläubige vor Ort mit Voranmeldung teilnehmen.

Am Nachmittag zwischen 15.00 und 18.00 Uhr besteht dann erstmals die Gelegenheit zu einem persönlichen Segen mit der Blutreliquie. "Für viele ist der Segen mit dem kostbaren Blut an diesem Tag etwas Besonderes, Hilfreiches und Tröstliches", betonte Pfarrer Ekkehard Schmid.

Die Tradition des Blutritts reicht ins elfte Jahrhundert zurück, als das Kloster Weingarten Teile einer Heilig-Blut-Reliquie aus dem italienischen Mantua bekam. Sie enthält der Legende nach mit dem Blut Christi vermischte Erde. Die Veranstaltung am Freitag nach Christi Himmelfahrt besuchen traditionell Zehntausende Zuschauer.


Quelle:
KNA
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