Das Amtsgericht Köln verzeichnet für die ersten fünf Monate dieses Jahres fast so viele Termine für Kirchenaustritte wie im gesamten Jahr 2020. Die 1.500 Termine allein für den Monat Mai, die ab Montag buchbar waren, seien bereits nach einem halben Tag vergeben gewesen, berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag). Damit habe das Gericht von Januar bis einschließlich Mai 6.250 Termine vergeben. Im ganzen Jahr 2020 beantragten 6.690 Menschen einen Austritt aus der katholischen oder evangelischen Kirche.
Das Amtsgericht nimmt die Anträge auf, unterscheidet aber nicht zwischen den Konfessionen. Vermutlich waren wegen der Corona-Krise die Zahlen im vergangenen Jahr geringer als 2019. Damals verzeichnete das Kölner Gericht 10.073 Austritte. Wenn weiterhin monatlich 1.500 Menschen die Kirchen verlassen, läge die Gesamtzahl für 2021 bei 16.750 und würde somit deutlich den Wert von 2019 übersteigen.
Im katholischen Erzbistum Köln wird seit Monaten um die öffentliche Aufarbeitung früherer Fälle sexuellen Missbrauchs durch Geistliche gerungen. Dabei geht es auch darum, Verantwortliche zu benennen, die Täter geschützt und Verbrechen vertuscht haben. Ein erstes Aufarbeitungsgutachten hat Erzbischof Rainer Maria Woelki nicht veröffentlichen lassen, weil er es für fehlerhaft und nicht rechtssicher hält; zugleich hat er für den 18. März ein zweites Gutachten angekündigt. Kritiker werfen ihm mangelnden Aufklärungswillen und schlechte Kommunikation vor.
Das Amtsgericht Köln hatte sein Terminkontingent wegen der hohen Nachfrage nach Kirchenaustritten bereits im Januar und dann noch einmal Mitte Februar auf schließlich 1.500 Termine pro Monat erhöht. Ab dem ersten Tag eines Monats sind jeweils die Termine für den übernächsten Monat buchbar - also ab 1. März die Termine für Mai. (kna, 1.3.2021)
04.03.2021
Der Mainzer Bischof hat Kirchenmitglieder trotz hoher Austrittszahlen zum Bleiben in der katholischen Kirche ermutigt. Es gäbe viele Gründe für den Austritt, die Entscheidungen seien zu respektieren. Zu Glaube gehöre aber auch Gemeinschaft.
"Jede und jeder wird gebraucht. Ich danke allen, die bei uns bleiben", schreibt Kohlgraf in einem Beitrag für die Mainzer Kirchenzeitung "Glaube und Leben" (Sonntag). Der Bischof bat Christen: "Bringen Sie sich ein - kritisch, konstruktiv und gläubig. Ich bin davon überzeugt: Unsere Welt braucht die Kirche, weniger als Organisation denn als Gemeinschaft überzeugter, liebender und glaubender Menschen."
Selten sei so viel über Kirchenaustritte geredet und geschrieben worden wie derzeit. "Die Medien berichten aus Köln angesichts der aktuellen Situation über dramatisch hohe Austrittszahlen. Gerechterweise muss man sagen, dass überall in Deutschland die Zahlen hoch sind, nicht erst in diesem Jahr", so Kohlgraf.
Gründe für den Austritt sind vielfältig
Es gebe viele Gründe, die Menschen zu einem Austritt aus der Kirche veranlassten. "Zu einer ohnehin vorhandenen Entfremdung kommen oft bittere Enttäuschung über die Situation der Kirche oder auch negative persönliche Erfahrungen hinzu." Nicht selten seien es "Menschen mitten aus der Kirche", die sich zum Austritt entschlössen. Ein solcher Schritt werde im Zuge einer fortschreitenden Säkularisierung in Deutschland auch als "Ausdruck der Freiheit" gesehen.
Jede einzelne Entscheidung sei zu respektieren. Allen großen Religionen sei aber bewusst, "dass zum Glauben eine Gemeinschaft gehört". Alle, die sich bewusst für die Kirche entschieden, sollten hingegen "über ihre Hoffnungen sprechen, Menschen ansprechen, einladen, Gastfreundschaft schenken und um Gastfreundschaft bitten", so Kohlgraf.
Das Amtsgericht Köln verzeichnet für die ersten fünf Monate dieses Jahres fast so viele Termine für Kirchenaustritte wie im gesamten Jahr 2020. Die 1.500 Termine allein für den Monat Mai, die ab Montag buchbar waren, seien bereits nach einem halben Tag vergeben gewesen, berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag). Damit habe das Gericht von Januar bis einschließlich Mai 6.250 Termine vergeben. Im ganzen Jahr 2020 beantragten 6.690 Menschen einen Austritt aus der katholischen oder evangelischen Kirche.
Das Amtsgericht nimmt die Anträge auf, unterscheidet aber nicht zwischen den Konfessionen. Vermutlich waren wegen der Corona-Krise die Zahlen im vergangenen Jahr geringer als 2019. Damals verzeichnete das Kölner Gericht 10.073 Austritte. Wenn weiterhin monatlich 1.500 Menschen die Kirchen verlassen, läge die Gesamtzahl für 2021 bei 16.750 und würde somit deutlich den Wert von 2019 übersteigen.
Im katholischen Erzbistum Köln wird seit Monaten um die öffentliche Aufarbeitung früherer Fälle sexuellen Missbrauchs durch Geistliche gerungen. Dabei geht es auch darum, Verantwortliche zu benennen, die Täter geschützt und Verbrechen vertuscht haben. Ein erstes Aufarbeitungsgutachten hat Erzbischof Rainer Maria Woelki nicht veröffentlichen lassen, weil er es für fehlerhaft und nicht rechtssicher hält; zugleich hat er für den 18. März ein zweites Gutachten angekündigt. Kritiker werfen ihm mangelnden Aufklärungswillen und schlechte Kommunikation vor.
Das Amtsgericht Köln hatte sein Terminkontingent wegen der hohen Nachfrage nach Kirchenaustritten bereits im Januar und dann noch einmal Mitte Februar auf schließlich 1.500 Termine pro Monat erhöht. Ab dem ersten Tag eines Monats sind jeweils die Termine für den übernächsten Monat buchbar - also ab 1. März die Termine für Mai. (kna, 1.3.2021)