Arbeitskreis der Katholischen Uni kritisiert Kranken-Abschiebung

Forderung nach Möglichkeit zur Rückkehr

Der Arbeitskreis "Shalom für Gerechtigkeit und Frieden" an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt verlangt die sofortige Rückkehr einer im Rollstuhl in ihre Heimat abgeschobenen Äthiopierin.

Symbolbild Abschiebung / ©  Julian Stratenschulte (dpa)
Symbolbild Abschiebung / © Julian Stratenschulte ( dpa )

Laut Mitteilung des Arbeitskreises (AK) handelt es sich um Mimi T. (33). Sie floh demnach 2009 aus ihrem Herkunftsland, weil sie als politische Gefangene inhaftiert und im Gefängnis Opfer von sexueller Gewalt worden war. Seit fast acht Jahren habe sie in Nürnberg gelebt, bis sie am 28. Dezember ausgeflogen worden sei. Dabei ist Mimi T. schwer krank, wie der AK betont.

Schlimme Erfahrungen

Wegen ihrer Erfahrungen leide sie an einer posttraumatischen Belastungsstörung, heißt es. Die depressive Phase habe sich noch dadurch verschlimmert, dass Mimi T. mehrere Monate in Eichstätt in Abschiebehaft genommen worden sei. Mehrere Fachleute hätten die Betroffene als schwer psychisch erkrankt, suizidal und nicht reisefähig diagnostiziert. Ein Suizidversuch sei dokumentiert. Zudem sei Mimi T. stark abgemagert.

In Nürnberg habe Mimi T. ihren Mann, mit dem sie seit drei Jahren verheiratet sei, ergänzt der AK. "In Äthiopien hat sie keinerlei Kontakte mehr." Auch mit Hilfe des Roten Kreuzes sei es nicht gelungen, eine Verbindung zu noch lebenden Familienmitgliedern herzustellen. Ihr gesundheitlicher Zustand mache eine Therapie und Behandlung unumgänglich. "Diese ist in Äthiopien nicht möglich."

Einsatz für Rückkehr der Abgeschobenen

Daher machen sich laut AK auch andere Menschen für eine Rückkehr der Abgeschobenen stark: "Die äthiopische Gemeinde in Nürnberg hat eine Petition auf den Weg gebracht. Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm setzte sich bei Innenminister Joachim Herrmann für Mimi T. ein. Leider vergeblich." Ferner prüften die Anwältin von Mimi T. sowie die Menschenrechtsorganisation Amnesty International mögliche Strafverfahren gegen den Freistaat.

Der AK "Shalom für Gerechtigkeit und Frieden" vergibt jährlich einen der höchstdotierten Menschenrechtspreise in Deutschland. Eichstätter Studenten der Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) und Bürger engagieren sich ehrenamtlich in der Organisation. Zuletzt erhielt die Auszeichnung und damit verbunden 32.000 Preisgeld der italienische Chirurg Massimo Del Bene, der sich in seiner Heimat für Folteropfer aus libyschen Flüchtlingslagern einsetzt.


Quelle:
KNA