Der Aachener Dom gehört zu den ersten zwölf Kulturdenkmälern weltweit, die von der Unesco am 8. September 1978 in die "Welterbeliste" aufgenommen wurden. Er ist Deutschlands erste Welterbe-Stätte. Die Kathedrale sei bau- und kunsthistorisch von universeller Bedeutung und eines der großen Vorbilder religiöser Architektur, hieß es damals zur Begründung. Über die Jahrhunderte habe das Bauwerk dreifache Bedeutung erlangt: als Begräbnisstätte für Karl den Großen (742-814), als Krönungskirche für mehr als 30 deutsch-römische Könige (936-1531) und seit dem Mittelalter als eine der bedeutendsten christlichen Wallfahrtskirchen. Kernstück des Doms ist die achteckige Pfalzkapelle Karls des Großen.Die Marienkirche war zur Zeit ihrer Entstehung vor 1.200 Jahren der größte Kuppelbau nördlich der Alpen. Als Bauzeit nimmt man die Jahre 790 bis 800 an; Baumeister war vermutlich Odo von Metz.
1165 ließ Kaiser Friedrich I. Barbarossa die in der Pfalzkapelle bestatteten Gebeine Karls des Großen erheben und in einen Reliquienkasten umbetten. Zugleich wurde Karl heiliggesprochen; Barbarossa konnte sein Reich jetzt "Heiliges Römisches Reich" nennen. Die Bedeutung dieser Aktion unterstrich er durch den Auftrag zur Anfertigung des Karlsschreins, der 1215 vollendet wurde. Zugleich stiftete er einen Radleuchter, auch Barbarossa-Leuchter genannt, für das Oktogon. Im 14. Jahrhundert wurde der Zentralbau durch einen gotischen Hochchor architektonisch aufgebrochen, unter anderem um das Münster den Erfordernissen als Pilgerkirche anzupassen. Am 28. Januar 1414, zum 600. Todestag Karls des Großen, wurde das "Glashaus von Aachen" geweiht.
Durch eine dichte Folge hoher Maßwerkfenster umfängt der Chor wie ein gläserner Schrein den Hochaltar, den dort aufgestellten Karlsschrein und den Marienschrein mit vier Tuchreliquien. Sie stehen für das Kleid Mariens aus der Heiligen Nacht, Windeln Jesu, das Lendentuch des Gekreuzigten und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. Sie werden alle sieben Jahre bei der sogenannten Heiligtumsfahrt gezeigt. (KNA/12.3.18)
26.11.2020
Drei Wochen lang wurden 500 Christstollen im Aachener Dom gelagert. Das beliebte Naschwerk ist "durch Vorbestellungen schon fast ausverkauft", wie der Aachener Dompropst Rolf-Peter Cremer erklärt. Er konnte wenigstens mal probieren.
DOMRADIO.DE: Drei Wochen haben die Stollen im Aachener Dom gelagert. Warum eigentlich?
Rolf-Peter Cremer (Aachener Dompropst): Eine Aachener Bäckerei ist vor einigen Jahren auf die Idee gekommen, dass das Klima im Aachener Dom gut geeignet ist, um Stollen entsprechend in der Liegezeit atmen zu lassen. Über die letzten Wochen haben die Stollen jetzt im Dom gelagert und diese Aachener Firma verkauft nun diese Stollen. Sie tut zu jedem Stollen, 500 Stück sind es insgesamt, die sie verkaufen, noch einen Betrag für den Aachener Dom dazu, sodass wir insgesamt eine entsprechende Geldsumme von dieser Firma bekommen werden.
DOMRADIO.DE: Das ist schon ein komischer Gedanke, dass die Stollen da im Dom liegen. Ist es dann die Feuchtigkeit, die Luft, die sakrale Atmosphäre? Man kann sich als Laie schlecht vorstellen, was die Stollen besser macht im Dom.
Cremer: Es ist insbesondere die Luft, die Zirkulation, die wohl im Dom entsprechend geeignet ist, auch durch die Konstanz, die da ist. Die Stollen liegen dann in einer Seitenkapelle. Das heißt, die Leute, die in den Dom kommen, sehen die überhaupt gar nicht. Aber sie werden in der Luftzirkulation trotzdem mit einbezogen.
DOMRADIO.DE: Wer ist denn auf die Idee gekommen, dass den Stollen das Domambiente gut tut?
Cremer: Die Firma hat das wohl entdeckt, weil die überlegt haben, was eine natürliche Möglichkeit ist, dass die Stollen auch in der Lagerung entsprechend beatmet werden können.
DOMRADIO.DE: Es wurde auch schon ein Stollen feierlich mal angeschnitten. Durften sie probieren?
Cremer: Ja, genau. Also der Bäckermeister selbst war natürlich mit dabei und er war auch davon überzeugt, dass es gut geworden ist. Und mir hat es auch geschmeckt.
DOMRADIO.DE: Wonach schmeckt so ein Stollen? Was ist das Besondere an den Aachener Stollen?
Cremer: Natürlich ist der Aachener Stollen besonders, aber er ist nicht zum Abnehmen, sondern da ist viel Marzipan drin. Der ist insgesamt süß. Von daher passt er jetzt gut in die Advents- und Weihnachtszeit hinein.
DOMRADIO.DE: Und wo kann man ihn jetzt kaufen?
Cremer: Bei der Firma Nobis. Die sind aber im Prinzip durch Vorbestellungen schon fast ausverkauft. Es gibt nur eine limitierte Auflage. Da gibt es dann auch noch so ein kleines Zertifikat. 500 dieser Stollen wurden im Dom gelagert und die werden ab Donnerstag dann in den entsprechenden Filialen angeboten.
DOMRADIO.DE: Haben Sie denn auch einen Stollen mit Zertifikat bekommen? Kommt der bei Ihnen auch auf den Advents-Kaffeetisch?
Cremer: Ich habe einen abbekommen. Es ist aber auch so, dass da dann nochmal so ein kleines Schmuckkästchen drum ist, sodass er auch gut als Geschenk geeignet ist.
Der Bäckermeister sagte mir auch, dass wohl die meisten diesen Stollen auch verschenken, weil wie gesagt so ein extra Kästchen drum ist und das auch gut dazu dient, dass man ihn von Aachen aus oder in Aachen selbst entsprechend als Geschenk nutzen kann.
Das Interview führte Heike Sicconi.
Der Aachener Dom gehört zu den ersten zwölf Kulturdenkmälern weltweit, die von der Unesco am 8. September 1978 in die "Welterbeliste" aufgenommen wurden. Er ist Deutschlands erste Welterbe-Stätte. Die Kathedrale sei bau- und kunsthistorisch von universeller Bedeutung und eines der großen Vorbilder religiöser Architektur, hieß es damals zur Begründung. Über die Jahrhunderte habe das Bauwerk dreifache Bedeutung erlangt: als Begräbnisstätte für Karl den Großen (742-814), als Krönungskirche für mehr als 30 deutsch-römische Könige (936-1531) und seit dem Mittelalter als eine der bedeutendsten christlichen Wallfahrtskirchen. Kernstück des Doms ist die achteckige Pfalzkapelle Karls des Großen.Die Marienkirche war zur Zeit ihrer Entstehung vor 1.200 Jahren der größte Kuppelbau nördlich der Alpen. Als Bauzeit nimmt man die Jahre 790 bis 800 an; Baumeister war vermutlich Odo von Metz.
1165 ließ Kaiser Friedrich I. Barbarossa die in der Pfalzkapelle bestatteten Gebeine Karls des Großen erheben und in einen Reliquienkasten umbetten. Zugleich wurde Karl heiliggesprochen; Barbarossa konnte sein Reich jetzt "Heiliges Römisches Reich" nennen. Die Bedeutung dieser Aktion unterstrich er durch den Auftrag zur Anfertigung des Karlsschreins, der 1215 vollendet wurde. Zugleich stiftete er einen Radleuchter, auch Barbarossa-Leuchter genannt, für das Oktogon. Im 14. Jahrhundert wurde der Zentralbau durch einen gotischen Hochchor architektonisch aufgebrochen, unter anderem um das Münster den Erfordernissen als Pilgerkirche anzupassen. Am 28. Januar 1414, zum 600. Todestag Karls des Großen, wurde das "Glashaus von Aachen" geweiht.
Durch eine dichte Folge hoher Maßwerkfenster umfängt der Chor wie ein gläserner Schrein den Hochaltar, den dort aufgestellten Karlsschrein und den Marienschrein mit vier Tuchreliquien. Sie stehen für das Kleid Mariens aus der Heiligen Nacht, Windeln Jesu, das Lendentuch des Gekreuzigten und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. Sie werden alle sieben Jahre bei der sogenannten Heiligtumsfahrt gezeigt. (KNA/12.3.18)