Neue Biografie über Bischof Franz-Josef Bode

"Der behutsame Reformer"

Vor 25 Jahren wurde Franz-Josef Bode Bischof von Osnabrück. Jetzt ist eine neue Biografie über den dienstältesten Diözesanbischof Deutschlands erschienen.

Autor/in:
Johannes Schönwälder
Bischof Franz-Josef Bode in seinem Ornat / © Lars Berg (KNA)
Bischof Franz-Josef Bode in seinem Ornat / © Lars Berg ( KNA )

Die Einführung von Franz-Josef Bode als Bischof von Osnabrück jährt sich am 26. November zum 25. Mal. Aus diesem Anlass ist im Paderborner Verlag Bonifatius eine Biografie unter dem Titel "Der behutsame Reformer" erschienen. Autor ist der Journalist und Historiker Christof Haverkamp, ehemals Redakteur der "Neuen Osnabrücker Zeitung" und Chefredakteur der Münsteraner Bistumszeitung "Kirche+Leben".

Auf rund 200 Seiten zeichnet er Leben und Werdegang des inzwischen dienstältesten deutschen Diözesanbischofs und stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz nach.

Prägung durch Heimat und Herkunft

Bode sei in seinem Wirken als Priester und Bischof kaum zu verstehen, wenn man nicht seine Heimat und Herkunft einbeziehe, schreibt Haverkamp. Er beginnt deshalb mit der Geburt Bodes in Paderborn und seinem Heranwachsen im nahen Etteln als "Nesthäkchen" in der Kaufmannsfamilie von Karoline und Franz Bode. Er sei "von fünf Frauen erzogen worden", zitiert er Bode.

Der Junge wird Messdiener, Sternsinger, hilft in der Kirche und spielt die Orgel. Bode macht Abitur, studiert katholische Theologie in Paderborn und später in Regensburg unter anderem bei Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI. Am 13. Dezember 1975 empfängt er mit 24 Jahren im Paderborner Dom durch Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt die Priesterweihe, "auf den Tag genau sechs Jahre nach Jose Mario Bergoglio, dem späteren Papst Franziskus", heißt es in dem Buch.

Bischofsweihe 1991

Bereits mit 26 Jahren leitet Bode kommissarisch eine Gemeinde. Schon im Jahr darauf wechselt er als Präfekt ins Priesterseminar und macht 1986 seinen Doktor beim Bonner Dogmatiker Wilhelm Breuning. "Das empfiehlt ihm Joseph Ratzinger", bemerkt Haverkamp, der im Vorfeld lange Gespräche mit Bode führte.

Fünf Jahre bleibt der Geistliche noch Pfarrer, dann folgt 1991 schon die Bischofsweihe. Drei Jahren wirkt er als Weihbischof in Paderborn, bevor ihn Papst Johannes Paul II. 1995 zum Bischof von Osnabrück ernennt. Der 44-Jährige ist nun der jüngste Diözesanbischof Deutschlands

Katholikentag und Ökumene

Beschrieben werden Bodes Jahre als "Jugendbischof" und die ersten Ansätze des "behutsamen Reformers", kirchliche Normen zur Sexualität besser der Alltagsrealität von Jugendlichen anzugleichen. Dem Katholikentag 2008 in Osnabrück widmet das Buch ein ganzes Kapitel, ebenso der Ökumene.

Großen Raum nehmen auch die ab 2010 bekannt werdenden Missbrauchsfälle ein: "Immer wieder spricht Bode von Erschütterung, wenn er an die Fälle sexuellen Missbrauchs durch Priester denkt." Manchmal sei die Erschütterung auch seiner stockenden Stimme anzuhören gewesen. Am 28. November 2010 legt der Bischof im Osnabrücker Dom öffentlich ein Schuldbekenntnis ab. Flach legt er sich auf den Steinboden - ein Zeichen von Demut.

"Ich bin einfach der Bischof"

Der Blick auf Bode von außen, etwa von Prominenten aus Politik und Kirche, und seine angebliche Favoritenrolle bei diversen Bischofsbesetzungen in der Vergangenheit beschreibt der Autor mit Humor. Er zitiert Bodes Antwort auf die Frage, was das Amt mit dem Menschen mache: "Ich muss mir nicht mehr klarmachen, dass ich das Bischofsamt ausüben muss - ich bin einfach der Bischof."

Das Buch zeigt auch Bodes Bemühen um eine Zukunftsausrichtung des Bistums Osnabrück auf. 2017 beauftragte er erstmals Laien mit der Gemeindeleitung - und legte dabei das Kirchenrecht großzügig aus.

Grundoptimismus und der Wunsch nach Harmonie

Ein großer Einschnitt bedeutet das Jahr 2018 für den Geistlichen. Mehrere Rückenoperationen setzten ihn fast vollständig matt. Doch er erholte sich. Weggefährten hätten festgestellt, dass die Krankheit ihn freier gemacht habe, heißt es. Das betreffe besonders Bodes Position in der Reformdebatte, dem Synodalen Weg, gerade in der Frauenfrage. Er bleibe dabei seiner bisherigen Linie treu, sich mit dem zu befassen, was schon kirchenrechtlich möglich ist, um Frauen besser zu stellen. Zugleich wolle er die Frage der Weiheämter für Frauen wie das Diakonat nicht aus den Augen verlieren.

Das Fazit des Buchs: "Fast immer loyal zum Lehramt, doch entschlossen zu innerkirchlichen Veränderungen" habe Bode seinen Handlungsspielraum genutzt. Zu seiner Persönlichkeit gehören neben Humor ein Grundoptimismus - und der Wunsch nach Harmonie. 

Das Bistum Osnabrück

Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach (DR)
Sonnenschein am Dom zu Osnabrück / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Das Bistum Osnabrück besteht seit mehr als zwölf Jahrhunderten. Die Anfänge liegen im Jahre 780, als Kaiser Karl der Große in Osnabrück eine Missionsstation errichtete. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die räumliche Gestalt des Bistums Osnabrück mehrfach.

Quelle:
KNA