Neue Vorwürfe gegen beurlaubten Pfarrer im Bistum Hildesheim

Schilderungen zutreffend

Gegen einen wegen Missbrauchsvorwürfen beurlaubten Pfarrer des Bistums Hildesheim gibt es neue Hinweise. Der Beschuldigte bezeichnete laut Bistum die Schilderungen als zutreffend und zahlte eine Anerkennungsleistung von 10.000 Euro.

Hildesheimer Dom / © Emily Wabitsch (dpa)
Hildesheimer Dom / © Emily Wabitsch ( dpa )

Gegen einen nach Missbrauchsvorwürfen beurlaubten Pfarrer des Bistums Hildesheim richten sich weitere Anschuldigungen. Zwei Hinweise bezögen sich auf mögliches "grenzverletzendes Verhalten des Priesters gegenüber volljährigen Personen", teilte die Diözese am Mittwoch in Hildesheim mit. Sie würden derzeit vom Bischöflichen Beraterstab in Fragen sexualisierter Gewalt geprüft. Bis zur Klärung halte Bischof Heiner Wilmer an der im Dezember 2019 erfoltgten Beurlaubung des Geistlichen fest.

Eine Frau hatte im November vergangenen Jahres dem Bistum gemeldet, im Alter zwischen 15 und 18 Jahren von dem Priester missbraucht worden zu sein. Die Diözese hatte Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft gestellt. Zugleich war ein unabhängiger, pensionierter Berufsrichter mit Voruntersuchungen beauftragt worden.

Beschuldigter Pfarrer zahlt 10.000 Euro

Dabei hatte der beschuldigte Pfarrer laut Bistum eingeräumt, dass die Schilderungen der Frau "im Wesentlichen" zuträfen. Der Frau seien in Anerkennung des Leids 3.000 Euro gezahlt worden. Zudem übernehme die Diözese die Kosten für Therapien. Inzwischen habe der Geistliche das Geld an das Bistum zurückgezahlt und die Anerkennungsleistung selbst auf 10.000 Euro aufgestockt.

Ein kirchenrechtliches Verfahren wegen der im vergangenen Jahr bekannt gewordenen Vorwürfe sei nicht möglich, so das Bistum weiter. Das habe die Glaubenskongregation im Vatikan mitgeteilt. Grund sei, dass die betroffene Person zum Zeitpunkt des Tatvorwurfs das Ende der kanonischen Schutzaltersgrenze erreicht habe. Sie sei Anfang der 1980er Jahre mindestens 16 Jahre alt und nach damals geltendem Kirchenrecht volljährig gewesen.

Viele Ansprechpersonen im Bistum Hildesheim

Aufgrund der laufenden Untersuchungen der neuen Vorwürfe könnten zum jetzigen Zeitpunkt keine näheren Angaben gemacht werden, teilte das Bistum mit. Die Öffentlichkeit werde aber nach Abschluss der Prüfung und Bewertung durch den Bischöflichen Beraterstab informiert.

Im Bistum Hildesheim gibt es vier Ansprechpersonen für Verdachtsfälle des sexuellen Missbrauchs, die vom Bistum unabhängig sind. Auch der Bischöfliche Beraterstab in Fragen sexualisierter Gewalt ist mit externen Fachleuten besetzt. 

Bistum Hildesheim

Hildesheimer Dom / © Daniel Pilar (KNA)
Hildesheimer Dom / © Daniel Pilar ( KNA )

Zur Diözese Hildesheim zählen rund 538.000 Katholiken im östlichen Niedersachsen und im Norden Bremens. Das rund 30.000 Quadratkilometer große Bistum reicht von der Nordseeküste bis zu den südlichen Ausläufern des Harzes bei Göttingen und Duderstadt. Die Katholiken bilden im Bistum in fast allen Regionen der Diözese eine Minderheit (Diaspora).

Es zählt 119 Kirchengemeinden in 17 Dekanaten. Heiner Wilmer ist der 71. Bischof des Bistums. Er folgt auf Bischof Norbert Trelle, dessen altersbedingten Rücktritt Papst Franziskus am 9. September 2017 annahm.

Quelle:
KNA