Generalvikar Paul: Kirche muss nicht immer Erfolg haben

"Dableiben und Aushalten"

Seit 24 Jahren ist Theo Paul der Generalvikar des Bistums Osnabrück. Am Sonntag verabschiedet er sich in den Ruhestand – und gibt der katholischen Kirche in einem Gastbeitrag noch einige Ratschläge mit auf den Weg. 

Theo Paul / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Theo Paul / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

In den aktuellen gesellschaftlichen und religiösen Umbrüchen hat der langjährige Osnabrücker Generalvikar Theo Paul die katholische Kirche aufgerufen, Spannungen und Enttäuschungen auszuhalten. Auch sollten sich Seelsorge und kirchliche Angebote nicht an ihrem "Erfolg" messen lassen, schreibt Paul in einem Gastbeitrag für die Freiburger Zeitschrift "Christ in der Gegenwart".

Vielmehr gehe es um ein "Dableiben und Aushalten" und um "Solidarität mit dem im Augenblick nicht Veränderbaren", so der Geistliche. "Kirchliches Leben ist nicht eine Erfolgsgeschichte". Die leeren Kirchen und Kapellen in der aktuellen Corona-Krise sieht Paul als ein Zeichen der Zeit: "Eine vage Religiosität zeigt sich noch. Irgendetwas muss wohl noch dran sein."

Paul: Nicht alle Fragen beantworten

Im Blick auf die Theologie von Johann Baptist Metz sprach sich Paul dafür aus, nicht alle existenziellen Fragen schnell beantworten zu wollen. "Als Glaubende haben wir nicht nur Antworten zu geben, sondern wir haben immer noch eine weitere Frage zu stellen. Diese weitere Frage kann ein Gebet sein. Es gibt Augenblicke, in denen wir nur sagen können: Ich weiß es nicht, ich verstehe es nicht."

Dieses Eingeständnis könne dann aber Empathie wecken und eine Leerstelle öffnen, einen Raum für die Fragen nach Gott, Hoffnung und Zukunft, so der Generalvikar. Er wird am Sonntag nach fast 24 Jahren als bundesweit dienstältester Bistums-Verwaltungschef mit einem Festgottesdienst in Osnabrück verabschiedet.


Der Osnabrücker Dom St. Peter / © Tobias Arhelger  (shutterstock)
Der Osnabrücker Dom St. Peter / © Tobias Arhelger ( shutterstock )
Quelle:
KNA