Katholische Pfarrei hisst Regenbogen-Flagge für queere Menschen

"auch in der Kirche zuhause"

Eine katholische Gemeinde zeigt im Wortsinn Flagge für queere Menschen. Am Turm der Heilig-Geist-Kirche in Münster hängt eine acht Meter lange Regenbogen-Fahne, das Symbol für homosexuelle und andere nicht-heterosexuell orientierte Menschen. 

Regenbogenflagge als Symbol für Homosexualität / © Natasha Kramskaya (shutterstock)
Regenbogenflagge als Symbol für Homosexualität / © Natasha Kramskaya ( shutterstock )

"Uns war es als Gemeinde wichtig, dass die queeren Menschen, die in Münster und Umgebung wohnen, auch bei uns in der Kirche zu Hause sein können", sagte Pastor Hubertus Krampe am Dienstag dem Online-Portal kirche-und-leben.de. "Wir müssen viel größer von Gott denken - dann können wir auch größer vom Menschen denken."

Laut Krampe ist die Queergemeinde Münster in der Pfarrei Sankt Joseph Münster-Süd zuhause, zu der die Heilig-Geist-Kirche gehört. In der ebenfalls der Pfarrei angegliederten Antoniuskirche feiere die katholische und ökumenisch ausgerichtete Gemeinde immer am 2. Sonntag
im Monat Gottesdienst. Anlass für das Hissen der Flagge sei der Christopher-Street-Day am 30. August und die vorgeschaltete "Prideweek". "Und da ist die Kirche ökumenisch mit an Bord", so der Geistliche

Er verwies darauf, dass der Regenbogen eine dreifache Bedeutung habe: Zum einen sei er "ein Zeichen der unverbrüchlichen Bundestreu 
Gottes, die allen Menschen gilt - egal welchen Alters, welcher Lebensform, welchen biologischen oder sozialen Geschlechts, welcher Kultur..." Zudem sei er Symbol der LSBTIQ-Comunity (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Intersexuelle und queere Menschen) in ihrer bunten Vielfalt. Und zum Dritten bedeute das Zeichen am Kirchturm, dass auch die katholische Kirche Flagge zeige.

"Wir gehen bewusst diesen Weg der Offenheit, der vom Pfarreirat ausdrücklich mitgetragen wird", sagte Krampe. Schon beim Katholikentag 2018 in Münster sei die Heilig-Geist-Gemeinde Gastgeberin des Regenbogen-Zentrums für die queeren Gäste des Treffens gewesen. "Darauf sind wir stolz - das war eine wunderbare Erfahrung", so der Pastor. Am Christopher-Street-Day werde es um 18.00 Uhr auf dem Kirchplatz einen Gottesdienst geben. "Und doch wünschte ich mir eine so offene Kirche, dass solche Gottesdienste für bestimmte Gruppen in unserer Gemeinschaft nicht mehr nötig wären", betonte Krampe.


Quelle:
KNA