Erzbischof Becker erinnert an Rolle des Einzelnen für Frieden

Friede ist mehr als Nicht-Krieg

Nur die Liebe könne die Kette der Gewalt durchbrechen, so Erzbischof Becker in seiner Predigt zum Patronatsfest des heiligen Liborius. Die Wurzel für die gewaltsamen Auseinandersetzungen liege im Menschen selbst. 

Impressionen vom Libori-Fest 2020 / © Nicolas Ottersbach (DR)
Impressionen vom Libori-Fest 2020 / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker hat am Sonntag dazu aufgerufen, "den Teufelskreis von Gewalt und Gegengewalt zu durchbrechen". Die Kette der Gewalt sei nur durch die stärkere Kraft der Liebe zu überwinden, sagte Becker laut Redetext im Pontifikalamt zum Libori-Fest im Paderborner Dom.

"Wir sind nicht wie unbeteiligte Zuschauer im großen Welttheater." Wo immer Menschen einander zuhörten, sich ernst nähmen und gegen Feindbilder Stellung bezögen, ergriffen sie den Frieden, den Jesus gebracht habe. 

Erzbischof Becker: Frieden ist mehr als Nicht-Krieg

Die Gewalt sei der maßgebende Faktor in globalen und regionalen Konflikten, in unzähligen Auseinandersetzungen zwischen Völkern und Parteien, beklagte Becker. Seit Menschengedenken würde Gewalt mit Gegengewalt beantwortet. Doch könne diese Lösung nicht befrieden.

Friede hingegen sei jedoch mehr als Nicht-Krieg, unterstrich Becker und verwies auf das Leitbild des Libori-Festes "et in terra pax" (Friede auf Erden). Die Lösung für Gewalt müsse an der Wurzel des Unfriedens gesucht werden. Die Wurzel liege im Menschen selbst. Becker rief zudem dazu auf, die Endlichkeit aller Dinge, auch die Endlichkeit des Lebens anzunehmen anstatt einem Unendlichkeits- und Perfektionswahn zu verfallen.

Wegen der Corona-Pandemie war die Teilnehmerzahl im Dom begrenzt. Die Feierlichkeiten wurden jedoch in die Paderborner Innenstadtkirchen und im Livestream übertragen. Am Ende des Gottesdiensts spendete Becker den Päpstlichen Segen.

Patronatsfest unter Corona-Bedingungen

Das Patronatsfest des Erzbistums steht in diesem Jahr unter dem Motto "Friede auf Erden". Die übliche Kirmes in der Stadt ist wegen der Pandemie abgesagt, die kirchlichen Feierlichkeiten finden unter Auflagen statt. So sind nur rund 130 Besucher im Dom zugelassen. Prozessionen entfallen.

Die Gottesdienste werden live im Internet sowie in der Universitäts- und Marktkirche, der Gaukirche und der Busdorfkirche gezeigt. Der Bischof des französischen Partnerbistums Le Mans, Yves Le Saux, bekräftigte den Bund zwischen beiden Diözesen per Video-Botschaft.

Dank Liborius: Eine der ältesten Städtepartnerschaften

Der heilige Liborius, gestorben 397, ist Patron des Erzbistums und der Stadt Paderborn. Seit 836 feiern die Westfalen ihm zu Ehren ein Fest. Damals wurden die Gebeine des Heiligen, der Bischof im französischen Le Mans war, nach Paderborn überführt. So entstand eine der ältesten Städtepartnerschaften. In den vergangenen Jahren kamen jeweils mehr als eine Millionen Besucher zu Libori nach Paderborn.

Das Fest wird in diesem Jahr von einem Corona-konformen Programm begleitet. So veröffentlicht das Erzbistum von Montag bis Sonntag je einen spirituellen Impuls auf seiner Homepage. Libori endet am Dienstag mit einer Abschlussandacht, in der die Reliquien wieder in die Krypta gebracht werden.


Quelle:
KNA , epd