Augsburger Bischof Meier über den Glauben im Alltag

"Christsein muss nach außen erkennbar sein"

Der Augsburger Bischof Meier wünscht sich, dass Christen ihren Glauben offener leben. Der Glaube gehöre nicht nur in die Kirche, sondern auch in den Alltag. Die Christen - und die Kirche - dürften ihre "Seele nicht verlieren".

Den Glauben auch im Alltag leben / © UVgreen (shutterstock)
Den Glauben auch im Alltag leben / © UVgreen ( shutterstock )

Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat alle Christen dazu aufgerufen, ihren Glauben öffentlich zu leben. Jesus meine: "Wenn du zu meinen Jüngern gehören willst, dann darf sich das nicht nur abspielen in der Sakristei, in deiner guten Stube, in der Kammer deines Herzens", sagte Meier am Sonntag im Augsburger Dom.

Doch Christen seien oft von Furcht ergriffen. Sie hielten sich mit ihren Glaubensüberzeugungen am Arbeitsplatz bedeckt, um bei niemanden anzuecken. Ihnen fehle die Courage, "um Jesu willen für die einzutreten, die keinen guten Namen haben".

"Wir dürfen unsere Seele nicht verlieren" 

Meier ergänzte, noch könnten Christen "in unseren Breiten" ihren Glauben ungefährdet und ungeniert leben. In vielen anderen Teilen der Erde würden Jesu Jünger dagegen belächelt und veräppelt, benachteiligt, bedroht und verfolgt, gefoltert und ermordet. "Da kann es einem angst und bang werden", fügte der Bischof hinzu.
   
Meier mahnte: "Wir dürfen unsere Seele nicht verlieren." Dies gelte gerade für die Kirche. "Wir brauchen nicht alles selbst machen, unser Wert besteht nicht allein im Funktionieren und Organisieren, es geht vor allem darum zu beseelen: dem Raum, den wir bewohnen, eine Seele zu geben." Dies sei auch eine Aufgabe des Domkapitels, erklärte Meier mit Blick auf den neuen Domdekan Wolfgang Hacker und Weihbischof Florian Wörner als neues Domkapitel-Mitglied. Hacker und Wörner wurden am Sonntag in ihre Ämter eingeführt; sie waren erst kürzlich ernannt worden. Domdekan war zuvor Bertram Meier selbst gewesen; sein Nachfolger Hacker machte dann für Wörner Platz im Domkapitel.

Was ist das Domkapitel?

Das Domkapitel unterstützt den Diözesanbischof bei der Leitung und Verwaltung seines Bistums. Es setzt sich aus einer Gemeinschaft von gewählten Priestern zusammen. Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort "capitulum", was "Köpfchen" bedeutet, ab.

Die Mitgliederzahl eines Domkapitels variiert von Bistum zu Bistum. Seine Leitung ist hingegen mit zwei Ämtern in jeder Diözese gleich: Der Domdekan und der Dompropst werden als Dignitäre bezeichnet. Augsburger Dompropst ist seit 2009 Weihbischof Anton Losinger.


Ernannter Bischof von Augsburg: Bertram Meier / © Nicolas Schnall (Bistum Augsburg)
Ernannter Bischof von Augsburg: Bertram Meier / © Nicolas Schnall ( Bistum Augsburg )
Quelle:
KNA