Bistum Münster hat bisher 70 Kirchengebäude aufgegeben

Umgewidmet oder ungenutzt

Im katholischen Bistum Münster sind in den vergangenen 15 Jahren 70 Kirchengebäude und Klosterkirchen geschlossen worden. Grund dafür: Es gibt für sie keinen Bedarf mehr oder sie wurden umgewidmet.

Buchhandlung in einem früheren Kloster / © Alexander Brüggemann (KNA)
Buchhandlung in einem früheren Kloster / © Alexander Brüggemann ( KNA )

Als erste Kirche wurde 2005 die St.-Bonifatius-Kirche in Münster aufgegeben, die in das heutige Verlagshaus der bistumseigenen Wochenzeitung "Kirche + Leben" umgewandelt wurde, wie das Generalvikariat am Dienstag in Münster erklärte. Bistumsweit gibt es demnach noch über 700 Pfarrkirchen und Kapellen. Die wichtigste Kirche im Bistum ist der im Jahr 1264 geweihte St.-Paulus-Dom in der Innenstadt Münsters.

Kunstobjekte zurzeit in Depots gelagert

Bis zu 15.000 ausrangierten Kunstobjekte der aufgegebenen Kirchen werden dem Bistum zufolge in fünf angemieteten Depots aufbewahrt. Sie stammten auch aus den 70 Kirchen, die in den vergangenen 20 Jahren geschlossen werden mussten. Zur Sammlung gehören den Angaben zufolge Gemälde, Heiligenfiguren, Kirchenbänke, Glocken und ein Beichtstuhl. Historiker des Bistums inventarisieren und sortieren derzeit den Depotbestand.

Die Wissenschaftler wollen zudem die mindestens 150.000 Objekte in den bestehenden 723 Kirchen und Kapellen im Bistum Münster dokumentieren. "Die Ausstattung in unseren Kirchen ist Ausdruck gelebten Glaubens und kultureller Vielfalt über Jahrhunderte hinweg", sagte Historiker Thomas Flammer, der in der Diözese für Kunst und Kultur zuständig ist. Dieses Erbe gelte es für die kommenden Generationen festzuhalten. 2021 soll das Bistum eine entsprechende Richtlinie verabschieden.

Da durch Modernisierungen künftig Kirchen verkleinert würden, sei ein sechstes Depot notwendig, erklärte Flammer. Durch das Einlagern seien bereits viele Objekte erhalten geblieben. Im Idealfall würden sie später in anderen Kirchen wieder eingesetzt.

Profanierungen von Kirchen gestoppt

Längst gebe es Bedarf für ein weiteres kirchliches Depot: "Zwar sind die Profanierungen von Kirchen zurzeit gestoppt, aber im Zuge von Modernisierungen werden Kirchen verkleinert", erläuterte der Leiter der Abteilung Kunst und Kultur im Generalvikariat, Thomas Flammer. In den 723 Kirchen und Kapellen im Bistum müssten in den kommenden Jahren mindestens 150.000 Objekte dokumentiert und eingelagert werden, darunter Altäre, barocke Malereien, mittelalterliche Kelche und Gewänder.

Anfang des kommenden Jahres sollen laut Flammer im Bistum Richtlinien verabschiedet werden, die festlegen, wie sowohl mit dem Kunstgut in Benutzung als auch mit dem bereits eingelagerten umgegangen wird. "Die Ausstattung in unseren Kirchen ist Ausdruck gelebten Glaubens und kultureller Vielfalt über Jahrhunderte hinweg", betonte der Kirchenhistoriker. Dieses reiche Erbe gelte es für die kommenden Generationen zu bewahren.

Zweitgrößte Diözese in Deutschland 

Das Bistum Münster ist nach eigenen Angaben mit rund 1,9 Millionen Katholiken die zweitgrößte Diözese in Deutschland. Das flächenmäßig nicht zusammenhängende Bistum umfasst in Nordrhein-Westfalen das Münsterland und die Region Niederrhein sowie in Niedersachsen den sogenannten Offizialatsbezirk Oldenburg mit den Landkreisen Cloppenburg und Vechta.


Kletterhalle in der ehemaligen Kirche St. Peter in Mönchengladbach / © Roland Weihrauch (dpa)
Kletterhalle in der ehemaligen Kirche St. Peter in Mönchengladbach / © Roland Weihrauch ( dpa )
Quelle:
epd
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