Limburger Domsingknaben bleiben Jungenchor und ziehen um

Altes und Neues

Die Limburger Domsingknaben nehmen weiterhin keine Mädchen auf - das gab das Domkapitel am Rande einer Pressemitteilung bekannt. Eigentlicher Anlass der Mitteilung von Donnerstag ist der bevorstehende Umzug des Knabenchors von Hadamar nach Limburg. 

Limburger Domsingknaben  (Bistum Limburg)

Das Limburger Domkapitel hat an diesem Donnerstag über grundlegende Veränderungen bei den Limburger Domsingknaben unter Leitung von Domkantor Andreas Bollendorf informiert. "Wir haben in den vergangenen Monaten mit externer Unterstützung die Situation der Limburger Domsingknaben analysiert und die nötigen Entscheidungen für eine gute Zukunft des Chores getroffen", erklärte Domdekan Weihbischof Thomas Löhr. So werden die Domsingknaben eigenständig bleiben und sollen weiter gestärkt werden. 

Jedoch soll die Limburger Dommusik, zu der auch Domchor, Mädchenkantorei und Domorganist zählen, näher zusammenrücken. Daher wird ein gemeinsames Raumkonzept und ein genauer Zeitplan für den Umzug in die Domstadt erarbeitet. Löhr dankte dabei im Namen des Limburger Domkapitels allen Mitarbeitern für ihren Einsatz und den Eltern für ihr Engagement und die Bereitschaft die Veränderungen mitzutragen. 

Künftig dürfen auch Mädchen Stimmbildung wahrnehmen 

Das Domkapitel hatte den Umzug ursprünglich bis Sommer 2021 beschlossen. Da aber die ersten Rückmeldungen von Domsingknaben und Eltern ernst genommen werden, wird der Termin und die Ausgestaltung des Umzuges in einem Zukunftsprozess gemeinsam erarbeitet.

Konnten mit Blick auf den Standort Hadamar bestehende Hausaufgaben- und Freizeitbetreuungsangebote nur den Domsingknaben gemacht werden, können künftig auch die Mädchen der Mädchenkantorei diese Angebote nutzen. Ebenso wird die Möglichkeit zur Einzelstimmbildung und zum Instrumentalunterricht offen stehen. Die mit der Chorarbeit der Domsingknaben und der Mädchenkantorei verbundenen Wochenend- und Freizeitaktivitäten, werden von beiden Chören uneingeschränkt fortgeführt.

"Rahmenbedingungen anpassen und Domsingknaben weiterentwickeln"

"Die Lebenssituation junger Menschen hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Diese Entwicklungen führen dazu, dass wir Rahmenbedingungen anpassen und die Domsingknaben weiterentwickeln", sagt Weihbischof Löhr. Kinder und Jugendliche verbrächten heute deutlich mehr Zeit in und mit der Schule als es etwa 1969 bei der Gründung des Musischen Internats der Fall gewesen sei. Schulen böten eine eigene Essensversorgung und Aktivitäten im Bereich der Hausaufgabenbetreuung, der Freizeitgestaltung und auch der musikalischen Erziehung an.

Hinzu komme, dass in den Anfangszeiten der Schulort der Domsingknaben größtenteils Hadamar gewesen sei, heute jedoch die Kinder und Jugendlichen Schulen an unterschiedlichen Orten besuchten. Es seien auch diese Veränderungen gewesen, die in den vergangenen Jahren dazu führten, dass immer weniger Sänger das Angebot des Tagesinternats nutzten.

Neues pädagogisches und spirituelles Konzept angestoßen

"Auch durch die Analyse in den vergangenen Monaten haben wir festgestellt, dass ein Tagesinternat mit dem vorhandenen Raumangebot nicht mehr zur veränderten Situation passt", erklärt Domdekan Weihbischof Löhr. Deshalb werde im Februar ein Zukunftsprozess zur Entwicklung eines pädagogischen und spirituellen Konzeptes sowie ein Raumprogramm unter Beteiligung aller Gruppen angestoßen.

Der Umzug der Limburger Domsingknaben von Hadamar nach Limburg hat auch Auswirkungen für die Immobilie des Musischen Internats. Das Gebäude wurde 1905 als Bischöfliches Konvikt erbaut und ist seit 1969 Heimat der Domsingknaben. Damals wurde dort ein Vollinternat für die jungen Sänger etabliert, das 2007 zum Tagesinternat wurde. Die Immobilie gehört dem Bischöflichen Stuhl und war dem Domkapitel für die Arbeit der Domsingknaben überlassen worden.


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