Die Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale gehört zu den bedeutenden katholischen Gotteshäusern in Deutschland. Sie ist eines der historischen Wahrzeichen der Hauptstadt. Die Bischofskirche des Erzbistums Berlin hatte bis zu ihrer sanierungsbedingten Schließung im September 2018 jährlich mehr als 200.000 Besucher.
Geweiht wurde der runde Kuppelbau am 1. November 1773. Architektonisches Vorbild war das antike Pantheon in Rom. Zusammen mit Humboldt-Universität, Staatsoper und Königlicher Bibliothek bildet das Gotteshaus am Boulevard Unter den Linden das Ensemble des Forum Fridericianum. Die Planer waren Wenzeslaus von Knobelsdorff, Jean Laurent Legeay und Johann Boumann der Ältere.
Der Bau entstand auch auf Initiative von Friedrich dem Großen. Anlass war die wachsende Zahl der Katholiken in Preußen durch den Ausbau der Armee und die Eroberung Schlesiens. Die Kirche ist nach der Patronin der neuen Provinz, der heiligen Hedwig von Schlesien (1174-1243), benannt.
Seit der Weihe wurde die Kirche dreimal umgestaltet. Der bislang stärkste Eingriff fand nach dem Zweiten Weltkrieg statt, in dem Bomben die Kathedrale bis auf die Umfassungsmauern zerstörten. Bis 1963 baute der renommierte Düsseldorfer Architekt Hans Schwippert (1899-1973) sie innen in modernen Formen wieder auf.
Eine architektonische Besonderheit war seither eine rund acht Meter große Bodenöffnung im Zentrum des Kirchenraums. Über eine Treppe war damit die Unterkirche mit den Grabkapellen der Berliner Bischöfe und des seligen Dompropsts Bernhard Lichtenberg (1875-1943) erreichbar.
Mit der beginnenden Sanierung und Umgestaltung wurde die Bodenöffnung trotz Kritik unter anderen von Denkmalpflegern geschlossen. Die Umbaukosten werden einschließlich des benachbarten Bernhard-Lichtenberg-Hauses auf rund 60 Millionen Euro veranschlagt. Finanziert wird das Projekt zu zwei Dritteln aus Mitteln der katholischen deutschen Bistümer sowie zu einem Drittel vom Bund und dem Land Berlin. (KNA,12.12.2019)
12.12.2019
Der Umbau der Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale bleibt umstritten. Der Verein "Freunde der St. Hedwigskathedrale" fordert "den sofortigen Stopp aller destruktiven Baumaßnahmen" in der katholischen Bischofskirche. Das Erzbistum widersetzt sich dem Protest.
Dies müsse "bis zum endgültigen gerichtlichen Bescheid über den Ausgang der Urheberrechtsprozesse" erfolgen, sagte der Vereins-Vorsitzende Hans Joachim Meyer am Donnerstag. Die Verhandlung darüber vor dem Landgericht Berlin ist für den 17. März 2020 geplant.
Bistumssprecher: "Ausschließlich Rückbaumaßnahmen"
Das Erzbistum Berlin wies die Vorwürfe als unbegründet zurück. Bisher gebe es in der Kathedrale "ausschließlich Rückbaumaßnahmen", erklärte Bistumssprecher Stefan Förner. Sie beschränkten sich auf "Ausbau und Sicherung vorhandener Kunstwerke und Ausstattungsgegenstände einschließlich der Orgel". Dies erfolge auf der Grundlage der denkmalrechtlichen Genehmigung durch das Land Berlin.
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hatte den mit einer Sanierung verbundenen Umbau des Kathedralinnern vor drei Jahren beschlossen. Zuvor hatte er dazu Experten-Symposien veranstaltet und Voten aller Gremien des Erzbistums eingeholt, die dem Projekt zustimmten. Mit einem Architekten-Wettbewerb eingeleitet hatte das Vorhaben noch Kochs Amtsvorgänger, Kardinal Rainer Maria Woelki, bevor er Erzbischof von Köln wurde.
Kritikpunkt: Bodenöffnung zur Unterkirche
Denkmalpfleger und Kritiker im Erzbistum wenden sich vor allem dagegen, dass die zentrale Bodenöffnung mit einer Treppe zur Unterkirche beseitigt wird. Der Architekt Hans Schwippert (1899-1973) hatte sie beim Wiederaufbau der Kirche nach 1945 unter Mitarbeit von Künstlern aus Ost- und Westdeutschland angelegt. Bei der Umgestaltung wird der Altar ins Zentrum der Rundkirche gerückt, um nach Angaben des Erzbistums Berlin besser nach den gegenwärtigen kirchlichen Vorgaben Gottesdienste feiern zu können. Für den bis 2023 geplanten Umbau ist die Kathedrale seit mehr als einem Jahr geschlossen.
Vereinschef Meyer bezeichnete die Kathedrale in ihrer bisherigen Gestalt als "einzigartiges Denkmal" der Reform des Gottesdienstes nach dem Zweiten Weltkrieg sowie für die "kulturelle Zusammengehörigkeit der Deutschen in der Zeit der Teilung". Der Kunsthistoriker Adrian von Buttlar betonte mit Blick auf die bisherige Bodenöffnung, dass "subjektive Geschmacksurteile kein legitimes Kriterium für Abriss und Neubau" seien. Der Baurechtsexperte Ulrich von Battis verurteilte die denkmalrechtliche Genehmigung durch Kultursenator Klaus Lederer (Linke) als "krasse Fehlentscheidung".
Künstler des Wiederaufbaus 1960 klagten
Das Umbauprojekt kam bereits vor das Verwaltungsgericht Berlin. Im Januar hatten dort Künstler, die um 1960 am Wiederaufbau der Kathedrale beteiligt waren, oder deren Rechtsnachfolger keinen Erfolg mit ihrem Versuch, den Umbau zu stoppen. Das Gericht wies sie mit der Begründung ab, sie hätten im Bereich des öffentlichen Rechts kein Klagerecht. Das für das Zivilrecht zuständige Landgericht Berlin verschob die ursprünglich für den 15. Oktober vorgesehene Verhandlung aus "dienstlichen Gründen" um ein halbes Jahr.
Die Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale gehört zu den bedeutenden katholischen Gotteshäusern in Deutschland. Sie ist eines der historischen Wahrzeichen der Hauptstadt. Die Bischofskirche des Erzbistums Berlin hatte bis zu ihrer sanierungsbedingten Schließung im September 2018 jährlich mehr als 200.000 Besucher.
Geweiht wurde der runde Kuppelbau am 1. November 1773. Architektonisches Vorbild war das antike Pantheon in Rom. Zusammen mit Humboldt-Universität, Staatsoper und Königlicher Bibliothek bildet das Gotteshaus am Boulevard Unter den Linden das Ensemble des Forum Fridericianum. Die Planer waren Wenzeslaus von Knobelsdorff, Jean Laurent Legeay und Johann Boumann der Ältere.
Der Bau entstand auch auf Initiative von Friedrich dem Großen. Anlass war die wachsende Zahl der Katholiken in Preußen durch den Ausbau der Armee und die Eroberung Schlesiens. Die Kirche ist nach der Patronin der neuen Provinz, der heiligen Hedwig von Schlesien (1174-1243), benannt.
Seit der Weihe wurde die Kirche dreimal umgestaltet. Der bislang stärkste Eingriff fand nach dem Zweiten Weltkrieg statt, in dem Bomben die Kathedrale bis auf die Umfassungsmauern zerstörten. Bis 1963 baute der renommierte Düsseldorfer Architekt Hans Schwippert (1899-1973) sie innen in modernen Formen wieder auf.
Eine architektonische Besonderheit war seither eine rund acht Meter große Bodenöffnung im Zentrum des Kirchenraums. Über eine Treppe war damit die Unterkirche mit den Grabkapellen der Berliner Bischöfe und des seligen Dompropsts Bernhard Lichtenberg (1875-1943) erreichbar.
Mit der beginnenden Sanierung und Umgestaltung wurde die Bodenöffnung trotz Kritik unter anderen von Denkmalpflegern geschlossen. Die Umbaukosten werden einschließlich des benachbarten Bernhard-Lichtenberg-Hauses auf rund 60 Millionen Euro veranschlagt. Finanziert wird das Projekt zu zwei Dritteln aus Mitteln der katholischen deutschen Bistümer sowie zu einem Drittel vom Bund und dem Land Berlin. (KNA,12.12.2019)